Dorfzentrum Lech
Mit der überraschenden Abwahl des „Systems Muxel“ ist Lech in eine völlig neue politische Ära eingetreten. Jene drei Parteien, denen die Bevölkerung ihr Vertrauen –und damit die Mehrheit in der Gemeindevertretung – geschenkt hat, sollten jetzt mutig genug sein, sich nicht auf die Frage der verlorenen Kosten im Falle einer versöhnenden Nachdenkpause einschränken zu lassen.
Entscheidend ist: ein blindes Weiterbauen legt die Gemeindefinanzen, trotz bereits erfolgter Steuererhöhungen, auf dreißig Jahre lahm. Und neben den auf 43,3 Millionen Euro (!) angeschwollenen Projektkosten blieben, bedingt durch Corona, geschätzte weitere 15 Mill. in den nächsten Jahren ungedeckt. Das vorliegende Projekt löst nicht ein, was es einst versprochen hat: (1) den Verwaltungsaufwand durch Zusammenlegung von Gemeinde, Tourismusorganisation und Servicedienstleistungen zu verkleinern und so dauerhafte Einsparungen zu generieren; (2) eine kommunale Investition in die Zukunft dieses Dorfes zu tätigen, die dem tiefgreifenden strukturellen Wandel begegnet. Nur ein Projekt, das diese beiden Versprechen nachweislich einlöst, auf alles andere aber verzichtet, dürfte gebaut werden.
Die kulturellen Institutionen, eine Verkehrslösung, neue Arbeits- und Wohnmodelle für die nächste Generation müssten in die Gesamtrechnung/-planung miteinbezogen werden. Mit nichts kann mehr gespart werden, als nicht zu bauen, was in Zukunft nur Kosten, aber keinen Nutzen verursacht. Ideen dazu gibt es.
Gerold Schneider, Lech