Kooperation statt
Demonstration
Wenn ich lese und höre, dass da oder dort wieder eine Demonstration gegen Corona stattgefunden hat, regt sich in mir ein gewisses Unverständnis und auch Ärger. Auch mir sind Bewegungsfreiheit, Handlungsfreiheit, soziale Kontakte wichtig – und, ja, sie fehlen mir, und auch ich sehne mich wieder nach „Normalität“. Wenn ich aber dieses Bedürfnis nach Freiheit dem Wert meiner Gesundheit gegenüberstelle, gebe ich dem Schutz meiner Gesundheit – und der meiner Lieben – den Vorrang. Und ich bin froh, dass ich in einem Land lebe, in dem die Verantwortlichen in unserer Regierung dementsprechend agieren. Im Kampf gegen Viren müssen wir unsere Grenzen gut schützen. Ich meine damit aber nicht in erster Linie Ländergrenzen, sondern die Grenzen zwischen Mensch und Krankheitserregern. Bei jedem Einzelnen von uns heißt es: Wenn wir die Pandemie überwinden wollen, müssen wir lernen, zu vertrauen: Laien den Experten, Bürger den Behörden, ein Land dem anderen. Was mir heute mehr Sorge bereit als das Virus selbst, ist das (sinnlose) Demonstrieren auf der Straße und das gegenseitige Schuldzuschieben. Ohne gegenseitiges Vertrauen und Solidarität wird es uns nicht gelingen, der Pandemie Herr zu werden. Aber: Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Krankheit unsere Gesellschaft spaltet, sonst gewinnt am Ende das Virus.
Albert A. Feldkircher, Egg