Endlich ein
neuer Bischof
Seit Ende der 1980er-Jahre ist unsere Nachbardiözese Chur hoffnungslos zerstritten und zwischen Konservativen und Liberalen polarisiert. Kein Bischof konnte die Gräben überwinden. Bischof Amadee Grab ist das einigermaßen gelungen, doch unter seinem Nachfolger Vitus Huonder flammten die Konflikte wieder auf. Diese entzündeten sich meistens am Schweizer Staatskirchenrecht, das den Laien mehr Mitbestimmung gewährt als das Kirchenrecht. Die Diözese Chur hat das uralte Privileg, dass die zur Zeit 22 Priester des Domkapitels aus einem Dreiervorschlag Roms auswählen können. Dieses Mal fanden sie jedoch alle drei Kandidaten des Vatikans für nicht wählbar und überließen dem Papst allein die Wahl. Dieser ernannte Joseph Maria Bonnemain, einen, der auf der besagten Liste gestanden hatte. Mit diesem verbindet sich eine gewisse Hoffnung auf Aussöhnung, doch in 2,5 Jahren ist er schon 75 und muss sein Amt wahrscheinlich wieder niederlegen. Der neue Bischof rief in einer schriftlichen Erklärung zu einem gemeinsamen Weg in die Zukunft auf: „Geschwisterlichkeit und Hoffnung sind wie Medikamente, welche die Welt von heute wie Impfstoffe braucht“, erklärte er. Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Gmür, sagte, Bischof Bonnemain sei ein Brückenbauer. Bischof Benno Elbs gratulierte seinem Kollegen in der Nachbarschaft recht herzlich.
Pfr. Helmut Rohner,
Dornbirn