Haus des Gastes Schruns
Nicht die Mehrheit, sondern nur 675 der 3014 wahlberechtigten Schrunser haben sich bei der Volksbefragung für den Verkauf ausgesprochen. Laut Vertrag 2018 sollte der Hotelbau für Juni 2020 beginnen. Noch ist grundbürgerlich nicht verkauft und deshalb gibt es auch bisher keinen Erlös in der Gemeindekassa. Der vorzeitige Abbruch wurde erst nachträglich beschlossen und für alle Fälle ein Pönale festgehalten, falls nicht gebaut wird. Verkauft wurde laut Gutachten aus dem Jahre 2016 zum inzwischen längst überholten Grundpreis von 472 Euro/m2, abzüglich 28 % Bebauungsabschlag. Bei 3406 gemeldeten Gästebetten und 312.000 Jahresnächtigungen liegt die durchschnittliche Jahresauslastung in Schruns unter 100 Tagen. In Superiorhotels sind die Betten durchschnittlich drei Nächte belegt. Mehr Gäste und ganzjährig geöffnete, heimische Gastlokale wären gefragt. Statt einer maßvollen Ortskerngestaltung und den Erhalt des dörflichen Charakters vernichtet man rücksichtslos dieses besondere und vertraute Stück Heimat mitten im Herz des Ortes. Statt Parkanlage für Alle, gefragtem Musikpavillon und einem tausendfach genutzten, multifunktionalen Haus des Gastes wurde auch hier dem Betongold der Alpen mehr Nutzen zugeschrieben als den Interessen der vielen anderen Schrunser Gastgeber und Einheimischen. Ersatz Hallenbad, öffentliches WC, Musikpavillon, alles leere Versprechen. Schruns ist Heimat, danke jenen, die dies zu schätzen und zu erhalten wissen.
Christoph Bitschnau, Schruns