Kakaogewinnung als Sinnbild für das Nachhaltigkeitsdilemma
Am Beispiel des Kakaoanbaus an der Elfenbeinküste wird klar, dass unser Wohlstand auf der Zerstörung und Ausbeutung der Ärmsten beruht. Kinder aus Burkina Faso werden für umgerechnet 200 Euro an Kakaoplantagenbesitzer an der Elfenbeinküste verkauft. Diese Arbeiten ohne Bezahlung zwölf Stunden pro Tag. Sie ernten und öffnen Kakaoschotten für einfache Mahlzeiten. Jeder dritte Arbeiter ist ein Kind. Ein Schulbesuch ist unbezahlbar. Der geschützte Regenwald wird gerodet und mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ohne Schutzbekleidung vergiftet. Der Kakao wird illegal angebaut und niemand stoppt diese Willkür. Die Elfenbeinküste ist von bitterster Armut betroffen und die meisten sind bereit, für ein wenig Geld alles zu geben. Mit der Vernichtung des Regenwaldes werden die regionalen und globalen Lebensgrundlagen beeinträchtigt. An der Elfenbeinküste sind 90 Prozent des Regenwaldes zerstört.
Ohne Wald kein Regen. Ohne Regen kein Anbau von Kakao und die bittere Armut dehnt sich weiter aus. Cargill, ein Agrarkonzern, weiß Bescheid, aber kauft sich mit einem jährlichen Nettoumsatz von 100 Milliarden Dollar, welches in dieser Branche eingenommen wird, frei. Ein Bauer verdient davon weniger als einen Euro pro Tag. Das Dilemma ist, dass all unsere Ausgangsstoffe so zustande kommen und es gibt keinen wirklichen alternativen Ausweg dafür.
Otmar Baur, Rankweil