Wald mit Wild

Leserbriefe / 22.03.2021 • 17:49 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Zum VN-Artikel „Der Wald soll einladend bleiben“, VN vom 16. März 2021:

Auch Donald Trump konstatierte einst: „Austria live in a forest.” Vielerorts ist der Wald einladend, andernorts nicht. In manchen Waldgebieten verträgt der Lebensraum viel Wild, in anderen nicht. Die Frage dabei ist, welche Bewertungsmaßstäbe welcher Partikularinteressen hier zugrunde gelegt werden, denn ein Schaden kann nur dort entstehen, wo zuvor ein Wert bemessen und gewichtet wurde. Natürliche Lebensgrundlage der Wildtiere oder Nutzungsprivileg der Menschen? Dass Wildtiere mittlerweile offenbar als der Faktor in Sachen Klimafitness des Waldes schlechthin definiert werden, knüpft im Kern an die seit Jahrzehnten geführte Wald-Wild-Debatte an, die – anstelle von Mitgefühl mit Tieren – inzwischen sogar im Schulbuch gelehrt wird. Wildtiere an den Standort anzupassen, sprich zu erschießen, ist die stete Forderung, die aber ebenfalls seit Jahrzehnten nicht funktioniert. Vielmehr scheint es so zu sein, dass Schalenwild generell als Sündenbock für viele menschengemachte Missstände herhalten muss und ihnen als Lebewesen kein inhärenter Wert mehr zugestanden wird. Durch kurzfristige Maßnahmen wie beispielsweise Abschuss der Tiere, triumphieren zwar einzelne Interessensvertreter, langfristig gesehen ist aber zu bezweifeln, ob diese Methoden von Erfolg gekrönt bleiben, oder ob nicht besser die Grundlegung innovativer Lebensraumkonzepte, in denen Wildtiere nach wie vor ihren Platz haben, ein Weg wäre, den Vorarlberg als Modellregion gehen sollte.

Ulrike Schmid, BA MA, Götzis

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