Impfprotektion im Ländle
In Vorarlberg gehen die Uhren wieder einmal anders. Ausgerechnet zur Pandemie will man wie gewohnt besser sein als die andern. Dabei läuft dann die Reihung bei den Impfungen so ziemlich aus dem Ruder. Beziehungen und Protektion feiern fröhliche Urstände. Wie sonst könnte es geschehen, dass etwa in der Gruppe der 65- bis 80-Jährigen unglaubliche 90 Prozent (über 11.000) gesundheitlich schwerst beeinträchtigt seien, und dafür mit erschwindelten Attesten auch gleich zur Impfung vorgereiht werden, aber nur 10 Prozent dieses Alters sich normal fühlen? Dabei hat doch Minister Anschober explizit verordnet, die Reihung habe in erster Linie nach dem Alter zu erfolgen. Dennoch werden die älteren Kandidaten im Ländle gleich mehrfach übergangen und müssen lange warten, auch wenn sie schon im Jänner sich angemeldet haben. Auch die Zweitimpflinge genießen immer noch die Priorisierung, obwohl es naheliegend wäre, zunächst die Grundimmunisierung für alle anzustreben. Es gibt eben im suberen Ländle immer noch Gleiche und Gleichere, je nachdem welche heimlichen Wege dieselben finden. Abhilfe gegen diesen Missbrauch brächte sehr schnell, wenn man die vorgeschützten Wehwehchen der Drängler auch gleich in den Führerscheinakten vormerken wollte – oh Jammer. Aus den Auffälligkeiten in der Impfstatistik könnte man noch viel lernen.
Dr. Johannes Greißing,
Hohenems
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