S 18-Gegner ohne Weitblick
Zum Interview mit Eugen Schneider, Sprecher von „Lebensraum Zukunft Lustenau“: „Eine Entscheidung muss bald fallen“, VN vom 1. 7. 2022:
Kürzlich trat ein Sprecher der Initiative „Lebensraum Zukunft Lustenau – Unteres Rheintal“ erneut gegen den Bau der S18 ein. Die IV kann jene Menschen, die nahe der geplanten Strecke leben und die Natur des Rieds schätzen – wie auch wir das tun, immerhin liegt unser Büro direkt am Lustenauer Ried – und das Projekt somit ablehnen, durchaus verstehen. Die IV spricht sich aber für ein gesamt-gesellschaftliches Denken aus. Die ständige „not-in-my-backyard“-Mentalität wird weder
die Verkehrsproblematik lösen noch anderen Herausforderungen wie der Klimakrise entgegenwirken können. Zudem sieht die Planung vor, dass 80 Prozent der Strecke untertunnelt würden. Die Eingriffe in das Naherholungsgebiet hielten sich also in Grenzen. Was die generelle Kritik an Infrastrukturprojekten wie der
S 18 abseits der technischen Details betrifft, wäre ein wenig mehr Weitblick wünschenswert. So ist die Individualmobilität auf dem Land auf absehbare Zeit nicht ersetzbar. Fahrräder taugen nur als Ersatz für den Individualverkehr – und zwar auch nur bedingt –, nicht aber für den Güterverkehr; und so sehr auch wir den Ausbau der Bahninfrastruktur unterstützen, so zweifelhaft ist es, dass diese Strategie kurzfristig für Entlastung sorgen kann. Weiters ist Vorarlberg mitten im Herzen Europas eingebettet. Vernünftige Anbindungen an unsere Nachbarregionen spielen somit eine unheimlich wichtige Rolle für unseren Wirtschaftsraum.
Martin Ohneberg, Präsident
Industriellenvereinigung
Vorarlberg, Lustenau
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