Der heilige Fidelis
Zum VN-Bericht „Der heilige Fidelis – ein Narr Gottes?“, VN vom 08.07.2022:
Im Bericht „Der heilige Fidelis – ein Narr Gottes?“ über das Gastspielmusical „Fidelis“ nennt ein Herr Schmid „Fidelis einen standhaften Kämpfer für seinen katholischen Glauben, gütigen Seelsorger, als Jurist einen Kämpfer für Gerechtigkeit, berühmten Prediger und innigen Beter“, der am 24. April 1622 in Sevis von einer Bande hasserfüllter Gegner ermordet worden ist. Herr Schmid verschweigt, dass zuvor einige Tausend habsburgische Söldner zwecks Rekatholisierung plündernd, raubend, brandschatzend und mordend im Prättigau einmarschierten (Markus Hofer – Fidelis von Sigmaringen – S.63/64 – ISBN 978-3-99018-634-3) und es sich bei dem von Fidelis extra dafür verfassten „Religions-Strafmandat“ (auch – in offensichtlicher Anlehnung an die Zehn Gebote – die „Zehn Religionsartikel“ genannt) bei allem religiösen Inhalt faktisch um einen politisch-juristischen Maßnahmen-Katalog zur (letztendlich zwangsweisen) Wiedereinführung des katholischen Glaubens im mehrheitlich protestantischen Prättigau gehandelt hat. Bei aller Tragik um den Tod von Fidelis – ohne das Einschreiten „hasserfüllter (habsburgischer) Banden“ wäre Fidelis am Leben geblieben, allerdings auch nicht heiliggesprochen worden.
Dr. Jörg Frey, Feldkirch
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