„Einseitige Aussagen zur Unterflurtrasse“
Die tendenziösen Aussagen des ÖBB-Managers Franz Hammerschmid im VN-Interview vom 30.07.2022 kann man nicht unkommentiert stehen lassen. In der Machbarkeitsstudie „Eisenbahnumfahrung Bregenz“ (2002) sowie der Vorstudie „Eisenbahntrasse Großraum Bregenz“ (2021) sind die zentralen technischen und volkswirtschaftlichen Kriterien für eine unterirdische Bahnlösung umfassend berücksichtigt. Auch die Finanzierung einer Unterflurtrasse aus Sicht des Steuerzahlers (und ÖBB-Eigentümers!) ist 2021 als wirtschaftlich machbar nachgewiesen. Laut Argumentation von Herrn Hammerschmid wäre die Benützung von U-Bahnen in Großstädten wenig attraktiv, weil man mit Kinderwagen und Gepäck in den Untergrund muss. Auch bei niveaugleichen Bahntrassen erfolgt der Zugang regelmäßig über Unter- oder Überführungen. Offensichtlich besteht eine relevante Nachfrage nach einer attraktiven Bahnverbindung Bregenz-München-Wien (Fahrzeit rd. 5 Stunden). Im Sinne des Fahrgastes sollte die ÖBB alles zur möglichst raschen Realisierung beitragen, statt zu bremsen. Vorarlbergs stark exportorientierte Wirtschaft liefert wesentlich mehr Güter Richtung Norden (ca. 65%) als Richtung Osten (ca. 8%). Dementsprechend ist der Ost-West-Verkehr für Vorarlberg offensichtlich nicht von Hauptbedeutung. Jährlich befahren über 1,5 Mill. Lkw den Pfändertunnel, Tendenz stark steigend. Es ist aus Klimagründen alternativlos, den überregionalen Güterverkehr weitestgehend auf die Schiene zu verlagern. Auch deshalb benötigen wir zeitnah einen lebensraumverträglichen unterirdischen Ausbau der Bahn im Großraum Bregenz.
Ronald Gerzabek, Bregenz