Gedanken zur Inflation

Leserbriefe / 22.08.2022 • 17:40 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Die Inflation ist zurzeit ein großer Plagegeist – viele Leute geraten in Schwierigkeiten. Es erschallt der Ruf nach staatlicher Intervention, vor allem nach Erhöhung der staatlichen Transferzahlungen. Die Inflation und deren Ursachen sind ein komplexes Thema. Es wird alles Mögliche verlangt – Mietendeckel, Preisdeckel, Übergewinnbesteuerung, Mehrwertsteuersenkung. Die Inflation hat auch internationale Komponenten, sodass die Reaktionsmöglichkeiten eines einzelnen Staates beschränkt sind. Wie entsteht grundsätzlich Inflation – einfach ausgedrückt, wenn das Güterangebot knapp oder gleichbleibend ist – bei größerer Geldmenge im Umlauf. Dazu kommen noch sachbezogene und psychologische Komponenten. Einer der Hauptverursacher der Inflation ist die Europäische Union mit ihren Institutionen. Da sitzen viele Leute, die ideologisch oder politisch getrimmt sind und von Wirtschaft und Geld wenig verstehen, bzw. ihnen egal sind. Wir haben derzeit eine sehr giftige Kombination von Niedrigzinsen und schleichender Inflation. Was in den letzten Jahren in der Union am produktivsten war, ist die Geld-Druckmaschine, die Tag und Nacht lief und die umlaufende Geldmenge stark vermehrte. Dazu kam, dass die EZB laufend Schrottanleihen von diversen europäischen Staaten aufgekauft hat. Am freien Markt wären die Zinsen höher gewesen und hätten manche Staaten ins Trudeln gebracht. Das ist der Grund, warum die EZB lange keine Zinsschritte gesetzt hat. Als Französin muss Frau Lagarde dies ja berücksichtigen.

Dr. Rudolf Rudari, Bürs