Dringende Suche nach Quartieren
In der VN vom 27. August steht, dass die Bereitschaft abnimmt, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Dazu meine Erfahrung. Ich hatte eine voll eingerichtete (inkl. Waschmaschine) 28 Quadratmeter große Ferienwohnung oberhalb von Dornbirn. Diese habe ich an einen Asylanten vermietet. Ihm wurde von der Bezirkshauptmannschaft die Wohnung anstandslos bezahlt, solange er in Schulung war. Nach seinem Auszug bot ich die Wohnung der Caritas für Ukraineflüchtlinge an. Auf Anfrage sagte die Caritas, sie bezahlt für ein Bett 100 Euro, für eine ganze Familie 300 Euro. Meine Ferienwohnung wird als 1 Bett gewertet. Also 100 Euro. Die Wohnung hat Betriebskosten von monatlich 180 Euro ohne Strom, also ein Verlust von über 80 Euro. Dazu kommt, dass eine vermietete Wohnung Gewinn abwerfen muss, damit sie steuerlich nicht unter den sogenannten Liebhaberparagraphen fällt. Ich übergab diese Wohnung einer meiner Töchter. Jetzt hat ein Hotelier aus der Umgebung bei ihr angefragt, ob sie die Wohnung nicht an zwei Ukrainerinnen, die bei ihm arbeiten, vermieten möchte. Somit hat die ganze Angelegenheit doch noch ein gutes Ende gefunden. Mich wundert es aber nicht, dass sich die Begeisterung der Vorarlberger Bevölkerung unter diesen Bedingungen Wohnraum zur Verfügung zu stellen in Grenzen hält.
Dr. Wolfgang Hämmerle, Lustenau