Energiewende 2.0
Die letzten 10 Jahre kam ich als einfacher Naturwissenschaftler angesichts der mitteleuropäischen Strompolitik aus dem Staunen nicht heraus. Stabil laufende Kohle- und Atomkraftwerke wurden durch wind- und wetterabhängige Stromerzeugungsanlagen ersetzt, die Netzstabilisierung erfolgte zunehmend mit „Putingas“-Kraftwerken. Diese liefen heuer wegen der Trockenheit in ganz Europa übrigens alle mit „Vollgas“. An sonnigen, windigen Sommertagen „quillt“ z. B. in Deutschland zwar der Ökostrom aus allen Steckdosen, was so nebenbei auch unseren Ländle Pumpspeicheranlagen zugutekommt. An kalten, dunklen, windstillen Wintertagen liefern, wiederum in Deutschland, Wind und Sonne an rund 30 Tagen nur um 1% des deutschen Strombedarfs. Den Strom abschalten, sind ja nur 30 Tage pro Jahr, odr? Habe aber inzwischen staunend gelernt, dass auch grüne, deutsche Wirtschaftsminister gerne jeden Tag warm duschen oder sich eine zumindest einigermaßen geheizte Wohnung wünschen. Dafür wird sogar das Verfeuern von bösem Frackinggas aus Amerika in Kauf genommen. Unsere ebenfalls grüne Umweltministerin lässt ein vor kurzem von Kohle teuer auf Gas umgestelltes Kraftwerk wiederum teuer auf Kohle umstellen. Grünideologisch gestrickte Luftschlösser lösen sich gerade zuhauf in Luft auf. Die bahnbrechende Erkenntnis macht sich breit, vernünftigerweise nur so viel „klimaschädliche“ Kraftwerkskapazität stillzulegen, wie 365 Tage tatsächlich verlässliche „klimafreundliche“ neue Kapazität zur Verfügung steht. Energiewende 2.0?
Dr. Klaus König, Lauterach