Kindererziehung:
Gegenüberstellung zweier Auffassungen
In der Zeitschrift „Der Spiegel“ vom 8. 10. 2022 steht im Artikel „Erzogen oder verzogen“ Folgendes: „Das Problem: Eltern, die stets nur auf die Bedürfnisse ihrer Kinder achten, stoßen in freier Wildbahn automatisch an Grenzen, nämlich an die ihrer Mitmenschen.“ In der Bibel finde ich unter Jesus Sirinach 30.1,2 folgende Aussage: „Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann. Und unter 30.11,12 heißt es: „Lass ihn nicht den Herrn spielen in der Jugend; lass dir seine Bosheiten nicht gefallen! Beug ihm den Kopf in Kindertagen; schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich und du hast Kummer mit ihm.“ Ich bin nun 81 Jahre alt und wenn ich einen Rückblick auf die beschriebene Entwicklung mache, dann fällt mir eigentlich nur folgender Satz ein: „Nun steh ich da, ich dummer Tor und bin so klug wie je zuvor!“ Bezweifle ich nämlich die biblische „Verhaltensvorgabe“, dann zwingt sich naturgemäß die Frage auf, welche dort zu findenden Verhaltens-
vorgaben sind dann noch zu hinterfragen? Betrachte ich die im „Spiegel“ dargelegte heutige Erziehungsvorgabe, dann erhebt sich die Frage: „Sind die Vorteile dieser Methode bereits umfassend sichtbar geworden?“
Dr. Hermann Böckle, Dornbirn