Ein inakzeptabler

Leserbriefe / 27.01.2023 • 18:38 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Vergleich

In ihrem Leserbrief vom 17. 1. wendet sich Frau Annegret Lingg gegen Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine – und zwar mit folgenden Worten: Eine Mutter würde ihren streitenden Kindern ja auch keine „Prügel aushändigen, damit sie sich blutig schlagen.“ Was ist denn das für ein unmöglicher Vergleich? Ein Kriegsgebiet ist doch kein Kinderzimmer. Dass Kinder streiten, ist normal und harmlos, dass ein Nachbarland das andere militärisch anfällt, so ziemlich das Gegenteil davon. Zudem ist der Vergleich auch in sich mehr als schief. Streitende Kinder sind doch wenigstens einigermaßen ebenbürtig, die Russische Föderation hingegen überragt die Ukraine bevölkerungsmäßig um das dreieinhalbfache, flächenmäßig 28-mal! Wenn wir schon dieses verquere Sprachbild anwenden, müssen wir es als kräftig korrigieren: Hier ist eine Mutter, die ihr „Kind“ bewaffnet (jawohl!), damit es sich seines tyrannischen und äußerst gewalttätigen Vaters erwehre. Denn: Seit dem 24. Februar 2022 sieht sich die Ukraine als selbständiger Staat einem brutalen Vernichtungskrieg ausgesetzt. Und: Fast ein Menschenleben nach Weltkrieg und Totalitarismus scheinen in Vorarlberg so einige bereits vergessen zu haben, woher unser heutiges prosperierendes Gemeinwesen kommt – mit Bomben und Artilleriefeuer musste damals der Weg freigekämpft werden in eine neue und wieder lebenswerte Welt.

Bohuslav Birka, Dornbirn

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