Es war einmal …
oder neun?
Es war einmal ein kleines Land, das wollte sehr bedeutsam sein, aber es wollte nicht groß sein. Es hatte panische Angst vor einem Wasserkopf, darum leistete es sich neun kleinere Köpfe. Mit den Jahren wuchsen ihm auch neun Plattfüße, die es langsam und träge machten. Aber man konnte mit ihnen auch wunderbar aufstampfen, wenn man etwas nicht wollte. Und das freute die kleinen Köpfe. Hauptsache, niemand konnte über sie bestimmen. Und so gab es in diesem kleinen Land alles neun Mal: neun verschiedene Schulsysteme, neun Bauordnungen, neun Gewerbeordnungen, neun Sozial- und neun Gesundheitssysteme. Für die Bewohner des kleinen Landes, das noch kleiner sein wollte, war das nicht immer angenehm. Und manchmal schielten sie auch neidisch zu den anderen Plattfüßen hin. Aber die stampften gleich beim kleinsten Begehr ganz fürchterlich auf, und darum wurden die Bewohner wieder ganz leise und gaben sich zufrieden mit dem, was sie hatten. Und so lebten sie alle mehr oder weniger glücklich vor sich hin, bis an das Ende ihrer Tage. Aber nur mit stampfen erreichen sie auch nichts. „Zemma heba“ lautet das Motto in der aktuellen Zeit.
Peter Vaschauner, Feldkirch
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