BK Nehammers neuerlicher Sündenfall?
Zu „Autoland Österreich sucht nach Alternativen“, VN vom 20.4.23:
Der Autogipfel des Bundeskanzlers – für Vertreter der reinen Lehre der E-Mobilität ein grober Sündenfall. Denn für die Autokonzerne sei die elektrische Zukunft ohnehin schon festgeschrieben. Global offensichtlich nicht, manche Verbrennerproduktion wandert einfach nach China. Der Inflation Reduction Act in den USA fördert neben der E-Mobilität auch E-Fuels samt garantierten Marktpreisen. General Motors will dort zwar rein elektrisch werden, investiert trotzdem in die Weiterentwicklung des Konzern-V8-Triebwerks fast 1 Mrd. Dollar. Der Öl-Riese Saudi Aramco startet ab 2025 die Produktion des Klimasprits in Spanien und Saudi-Arabien. Volvo mit Polestar setzt zwar auf totale E-Mobilität, deren chinesischer Mutterkonzern Geely plant dagegen zusammen mit Renault und Aramco die Entwicklung neuer Hybridmotoren. Wieder einmal denken die Chinesen weiter voraus als die EU mit ihrem Fokus auf planwirtschaftliche Technologieverbote, die mögliche Innovationen ignorieren und hier von einem nicht mehr veränderbaren Entwicklungsstand ausgehen – auch eine Form von Wissenschaftsfeindlichkeit. Laut Studie der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg ermöglicht ein Stromeinsatz von 10 kWh zur Herstellung von HVO-Diesel (aus Bioabfällen, Fischindustrie, gebrauchtem Fritten-Fett oder Plastik-Müll) eine Fahrtstrecke von bis zu 250 km, ein E-Auto schafft mit 10 kWh lediglich rund 70 km.
Herwig Orgler, Götzis
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