Keine Sprachpolizei, aber Animation

Leserbriefe / 26.04.2023 • 21:12 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Zum Kommentar „Deutsch im Pausenhof“ von Walter Fink, VN vom 22. 4.:

Wie lernt man eine Sprache? Ich habe Erfahrung. Umstandsbedingt lernte ich fünf Sprachen fließend zu sprechen. Als Burgenland-Kroatin lernte ich von der Magda-Tante im Kindergarten Deutsch. Im Doncaster, London, Wien, USA Englisch. In Neuchatel und Brüssel Französisch. In Zentralafrika Sango. In der LBA hatte ich 5 Jahre Russisch und Latein; Latein ist ein fester Grundstein. Die Methode war immer dieselbe: zuhören, lesen, sprechen, schreiben. Für unsere ausländischen Kinder passt das genauso. 1. In der Klasse sollte die Lehrperson Hochdeutsch sprechen; ist im Schulgesetz verankert und praktisch. 2. In der Pause mit den Kleinen Kreisspiele oder Ballspiele machen, z.B. „Ich werfe den Ball zur Elli (zum Hans). 3. Lesen, auch die Aufschriften an Gebäuden. Frage in der Klasse: Wie heißen die Geschäfte in der Fußgängerzone?
4. Sprechen in der Pause mit freiwilligen Mitschülerinnen als Patinnen. Das wäre auch eine soziale Komponente. Ich schickte wöchentlich zwei freiwillige Schülerinnen in die Lebenshilfe in der Quellenstraße – das hinterließ ganz unbewusst starke Spuren – Licht ins Dunkel. 5. Humorvoll falsche Grammatik korrigieren; es ist besser zu sagen: „Ich nix Bregenz, ich Dornbirn“ als „Ja sam Dornbirnka!“ Grundsätzlich sind Empathie und methodisches Können gefragt. Kinder lernen schnell.

Margarethe De Rosso-Zsulits, Bregenz

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