Wieviel ist die Pflege wert?

Leserbriefe / 01.05.2023 • 17:11 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Die Gehälter der Angestellten in den Vorarlberger Pflegeheimen wurden um 5,4 % angehoben. Dies ist der schlechteste Abschluss aller Branchen und entspricht nicht einmal der halben Inflation zum Zeitpunkt des Abschlusses. Wir erhielten daraufhin ein Schreiben mit dem Text „Gewerkschaft wirkt“. Auf meine Nachfrage, weshalb das so ist, wurde mir mitgeteilt, dass ich kein Gewerkschaftsmitglied bin und deshalb keine Antwort erhalte. Das Flughafenpersonal hat einen Abschluss von 18 % (!) erreicht. Damit dürfte klar sein, dass der nächste Urlaubsflieger wichtiger ist als ein drohender (oder schon vorhandener) Pflegenotstand. Eine frisch diplomierte Pflegekraft hat über die niedrige Anpassung einen Reallohnverlust von ca. 2500 Euro pro Jahr. Wie kann die Regierung dennoch behaupten, dass sie den Pflegeberuf attraktiv machen will. Da die öffentliche Hand der Hauptgeldgeber bei den Pflegeheimen ist, wurde auch der Rahmen für die Gehaltsverhandlungen vorgegeben. Wenn darum viele Pflegekräfte in Erwägung ziehen, den Beruf zu wechseln, darf das nicht verwundern. Die Antwort der Politik (hier vom deutschen Gesundheitsminister) ist einfach: Wer aussteigt, schadet den Patienten und seinen Kollegen. Es wird also ein schlechtes Gewissen gemacht, anstatt Lösungen zu suchen. Trotz allem liebe ich diesen Beruf und werde auch weiter für unsere Bewohner mein Bestes geben.

Franz Stockmaier, Feldkirch

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