illwerke/vkw: 400-Millionen-Streich

Leserbriefe / 27.08.2023 • 18:03 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Zum VN-Bericht „400 Mill. Euro für sicheren Stromtransit“ vom 26. August:

Freilich ist man froh um die Stromversorgung. Dennoch hat der Ländle-Monopol-Energiekonzern die letzten Jahre viel an Glaubwürdigkeit und Sympathie eingebüßt (verlorener Rechtsstreit mit den Kleinaktionären, fragwürdige Zwangsumstellung auf die neuen Stromprodukte). Jetzt steht ein Mega-Projekt an: Die 220/380-kV-Hochspannungs-Freileitung Bürs-Herbertingen wird generalsaniert. Noch 2018 wurden die privaten Grundstücksbesitzer, die einen 42 m hohen Gittermasten dulden dürfen, angeschrieben, dass Korrosionsschutzarbeiten durchgeführt werden würden. Gemalt wurde nicht.

Bei Nachfrage hieß es lapidar: „Wir finden keine Maler, außerdem fehlt das Geld.“ Jetzt hat man plötzlich 400 Millionen parat! Die 1928/29 erbaute Freileitung – eine gewaltige Pionierleistung – wurde sehr robust gemacht.

Die 18 mm starken Stahlwinkelprofile wurden mit Minium-Farbe gestrichen und rosten bis heute nicht. Einzig die darüber aufgetragene grüne Farbe blättert etwas ab. In all den 94 Jahren ist nicht ein Masten eingeknickt. Die Leitung würde nochmals 200 Jahre halten! Wie bei der Feldkircher Tunnelspinne und der Rheinregulierung „Rhesi“ werden hier wieder die direkt Betroffenen an der Nase herumgeführt, ihrer Grundstücke für Baustraßen für schweres Gerät temporär beraubt. Die betroffenen Gemeinden und Naturschutzbehörden werden widerstandslos kuschen. Die Argumente für die Mastenerhöhung (zu geringer Bodenabstand, Blitzschutz) sind ein Witz. Einzig die Profitgier zählt! Durch mehr aufgehängte Leiterseile kann nachts wohl mehr günstiger Atomstrom aus Frankreich importiert werden.

Dietmar Gasser, Wolfurt