Scheinheilig
Seit Tagen lese ich von „Protesten“ der sogenannten Abtreibungsgegner. Diese Leute sind an Unverfrorenheit und Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Sie starten gegen Frauen, die sicher aus guten Gründen abtreiben wollen, eine regelrechte Inquisition. Apropos Inquisition. Die ging doch damals von Vertretern der Kirche aus, nicht wahr? Es wurden Frauen, die nicht der üblichen Norm entsprachen oder einfach von anderen denunziert wurden, im Namen der Kirche auf dem Scheiterhaufen ermordet. Zu dieser Zeit berief man sich auf denselben Gott wie die selbstgerechten Scheinheiligen von heute.
Ich frage mich, warum eigentlich niemand von den Männern spricht, ohne die die Zeugung eines Embryos gar nicht möglich wäre. Tragen die keine Verantwortung? Benutzten die die Frauen, die meist total verzweifelt abtreiben wollen, oft nicht nur als Werkzeuge, um ihre sexuelle Lust zu befriedigen? Werden die Frauen dann schwanger, suchen die Herren schnellstens das Weite. Entspricht das der christlichen Moral der scheinheiligen Protestierenden? Während ein Mann sein Leben weiterleben kann, widmet die Frau ihr Leben dem Kind und wird oft noch diskriminiert. In Österreich gibt es Gesetze, die Frauen die Abtreibung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nicht verbieten. Deshalb müssen Krankenhäuser jeder Eigentumsform die Möglichkeit bieten, legale und fachgerechte Abtreibungen durchzuführen.
Wincens Örti, Schwarzach