Kranzniederlegung Soldatenfriedhof
Wahrnehmungen können bekanntlich weit auseinanderdriften. Im Artikel der VN vom 07.11.2023 über die Landesgedenkfeier am Soldatenfriedhof St. Wolfgang in Feldkirch wird die Kranzniederlegung als andachtsvolle Zeremonie beschrieben. So war es aber nicht. Worte des Friedens wurden wohl gesprochen, aber zwei Meter entfernt von den Rednern stand ein Soldat mit Sturmgewehr im Arm. Ein harter Kontrast und die Frage aufwerfend nach dem Wozu. Außerdem wurde im Rahmen der Feier mehrfach laut geschossen. Einerseits hätte ich den Toten unten in den Gräbern Ruhe gegönnt, weil es eh schon jene sind, die durch die Detonationen der Bomben oder Schüsse ermordet wurden. Wer glaubt schon an Kriegshelden. Krieg ist die Legalisierung von Mord. Andererseits war bei uns lebenden Anwesenden aufgrund der Lautstärke eine Gehörschädigung zu befürchten. Meine Anfrage an die Landesregierung in Bregenz nach den Dezibel bei dieser Veranstaltung und einem Gehörschutz wurde leider abgewiesen. Waffengewalt bringt keinen Frieden. Sollten Sie sich nächstes Jahr selbst ein Bild machen wollen, wie Demilitarisierung nicht funktioniert, so nehmen Sie besser einen eigenen Gehörschutz mit. Denn es ist wichtig, dass alle, aber besonders Menschen von der anderen Seite der Wahrnehmung, weiterhin gut hinhören können.
Silvia Reichart, Feldkirch