Leserbrief: Volksvertretung schaut echt anders aus!

Am Sonntag stimmten die Bürgerinnen und Bürger der Schweiz über die Einführung einer Erbschaftssteuer für Superreiche ab. Welche Überraschung – 78,3 Prozent der Bürger lehnten dieses Vorhaben ab. Eine deutliche Mehrheit – rund 1,9 Millionen – sagten deutlich: Keine neuen Steuern, sondern bessere Ausgabendisziplin! Das ist bemerkenswert, weil nur etwa 2.500 Personen in der Schweiz als Superreiche gelten. Trotzdem stimmte diese überwältigende Mehrheit gegen die neue Steuer, die theoretisch vier Milliarden Franken einbringen könnte. Offenbar versteht dort jeder, dass neue Steuern am Ende immer den Normalbürger, sprich Steuerzahler, treffen. Und wie ist das bei uns in Österreich? Während die Bundesregierung von „Sparen“ redet, wächst der Schuldenberg täglich und die Teuerung bleibt hoch. Österreich – im OECD-Vergleich längst im Schlussfeld und mit einer der höchsten Abgabenquoten – sucht die Lösung in noch mehr Belastung für die Bevölkerung, Gleichzeitig werden mit schönen Worten Kürzungen im Sozialbereich als notwendige Strukturmaßnahme verkauft. Die Schweiz beweist: Wohlstand entsteht nicht durch neue Steuern, sondern durch kluge Haushaltsführung, durch Augenmaß und Hausverstand, wenn es um politische Weichenstellungen für das Land und seine Bevölkerung geht. Vielleicht sollten unsere Politiker weniger von „Gerechtigkeit“ reden – und stattdessen von den Eidgenossen lernen, was Übernahme von Verantwortung für eine Volksvertretung wirklich heißt.
Robert J. Bösch, Lustenau