Fesselnde Solovorstellung in Lindau

Leserservice / 26.03.2017 • 16:55 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
In der vergangenen Spielzeit begeisterte Gilla Cremer mit „Die Dinge meiner Eltern“. Dieses Jahr steht sie in der Aufführung „Meeresrand“ auf der Bühne des Lindauer Theaters. foto: arno declair
In der vergangenen Spielzeit begeisterte Gilla Cremer mit „Die Dinge meiner Eltern“. Dieses Jahr steht sie in der Aufführung „Meeresrand“ auf der Bühne des Lindauer Theaters. foto: arno declair

Gilla Cremer spielt „Meeresrand“ von Véronique Olmi im Theater Lindau.

19:30 theater Lindau. „Meeresrand“ erzählt von der Fahrt einer Frau mit ihren beiden Söhnen ans Meer. Ohne jedes Pathos, sanft und zwingend zugleich, macht der Text von Véronique Olmi die bestürzende Not und Einsamkeit einer Mutter, die für ihre Kinder keine Zukunft mehr sieht, erlebbar. Nur zu einem ist sie fest entschlossen: Ihre beiden Jungs sollen das Meer sehen, wenigstens einmal. „Denn das Meer konnte keine Enttäuschung sein. Das gab es einfach nicht. Das Meer ist überall für alle gleich!“

Auf unnachahmliche Weise gelingt es der Autorin, den Figuren in ihrem tragischen Dasein das zurückzugeben, was die Gesellschaft der Armut gerne abzusprechen sucht: ihre Würde.

Durch Gilla Cremers eindringliches Spiel werden viele mögliche Frauen sichtbar, die an ihrem Leben verzweifeln. Solche, die sich mit jeder ihrer Gesten für ihr Dasein entschuldigen, solche, denen die Sorgen tiefe Falten auf der Stirn gegraben haben, solche, die zielsicher immer an den falschen Mann geraten, solche, die inmitten des größten Elends Liebe für ihre Kinder entwickeln können und sie dennoch am liebsten von einer großen Welle verschlungen wüssten.

Vorverkauf: Theaterkasse (10–13.30 und 15–17.15 Uhr), Telefon. 0049 8382 9113911, www.kultur-lindau.de, Lindau Tourismus, Lindaupark und Reservix-Vorverkaufsstellen.