20 Uhr, Festspielhaus, Bregenz „Good Passports, Bad Passports“: Helena Waldmann hat ein Tanzstück über Grenzen, neuen Natio-nalismus und Menschen auf der Flucht entworfen. Im Mittelpunkt dieses Stückes – und ebenso zentral auf der Bühne – steht eine lebende Mauer aus Menschen, die zwei Tanzensembles voneinander trennt. Das Wesen der Grenze, einerseits das Streben nach Abschottung, andererseits die Sehnsucht, Trennendes zu überwinden, das sind die Themen, die hier tänzerisch zur Sprache kommen. Der Titel „Good Passports, Bad Passports“ bezieht sich dabei auf die asymmetrisch ausgestaltete Reise-
freiheit: Während Österreicherinnen und Österreicher mit ihren EU-Dokumenten ohne Visum in viele Länder der Welt reisen können, wird umgekehrt Menschen auf der Flucht oder Migrantinnen und Migranten der Weg nach Europa zunehmend versperrt. Diese Produk-tion versinnbildlicht in vielen Szenen den irrwitzigen Wunsch nach einer geschlossenen Gesellschaft mit seinen brutalen Folgen, genau wie die pauschale Verurteilung von Individuen aufgrund ihrer Nationalität.
Seit Helena Waldmanns Anfängen legt sie den Finger immer in gesellschaftliche Wunden und schafft Gesamtkunstwerke, die weit über herkömmliche Tanztheaterabende hinausgehen. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Projekt-Ensembles, die sie in der Regel vor Ort castet, verleihen ihren Inszenierungen eine Authentizität und Eindringlichkeit, die zum Markenzeichen ihrer Arbeit geworden sind. Karten: Bregenz Tourismus, Tel. 05574 4080, www.v-ticket.at