Gegessen wird immer

Vorarlberger Lebensmittelproduzenten blicken verhalten optimistisch ins Jahr 2013.
Schwarzach. Auf eines können sich die Lebensmittelproduzenten verlassen: Die Nachfrage bleibt konstant, denn gegessen wird immer. Allerdings gibt es qualitative Unterschiede in der Nachfrage. Und das hängt mit dem Einkommen der Kunden zusammen. Umso besser die Zeiten, umso mehr Markenprodukte oder hochwertige Lebensmittel aus bäuerlicher Produktion finden in den Einkaufskorb der Konsumenten. Mit hoher Qualität und Innovation ist es aber möglich, den Umsatz zu halten oder moderat zu wachsen.
Die Konjunkturabhängigkeit der Nahrungsmittelproduktion ist gering. Damit zählt die Branche auch in Vorarlberg in konjunkturschwachen Jahren zu den stabilisierenden Wirtschaftsbereichen. Sie profitiert allerdings auch von einem Aufschwung nur unterdurchschnittlich. Und noch eine Entwicklung macht es den Produzenten nicht leichter: Der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel am Gesamtkonsum ist rückläufig. Vorarlberger Haushalte verwendeten vor dreißig Jahren noch 26 Prozent ihres Budgets für Lebensmittel, Getränke und Restaurantbesuche, 2011 waren es nur mehr 20 Prozent. In diesem Umfeld agiert die Vorarlberger Lebensmittelindustrie sehr erfolgreich.
Daniel Wüstner von Rauch Fruchtsäfte in Rankweil glaubt, zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine fundierte Einschätzung für 2013 nur sehr schwer treffen zu können, sieht aber „grundsätzlich optimistisch ins neue Jahr. Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass die Situation sehr länderspezifisch betrachtet werden muss.“ Westeuropäische Märkte sieht der Rauch-Mann positiv, Süd- und Osteuropa tendenziell eher schwieriger.
Größter Fairtrade-Partner
Damit ist er einer Meinung mit Marie-Luise Dietrich vom Mitbewerber Pfanner Fruchtsäfte, die in den Kernmärkten Österreich, Deutschland und Italien mit moderatem Wachstum rechnet: „Ein Sorgenkind ist sicher Osteuropa“, so Dietrich im Gespräch mit den VN. Dennoch glaubt sie für 2013 an ein leichtes Wachstum, weil der Lauteracher Produzent eine ganze Reihe von Innovationen im Köcher hat. Und ein Jubiläum: „Wir arbeiten seit 20 Jahren mit Fairtrade zusammen und sind inzwischen der größte Partner weltweit. Im Jubiläumsjahr werden wir allein auf dieser Schiene fünf neue Produkte lancieren.
Von „geballter Innovationskraft“ spricht auch Wüstner: Mit starken Marketing- und Sponsoringaktivitäten und Innovationskraft gebe es einige Projekte, um 2013 zu einem erfolgreichen Jahr werden zu lassen.
Auf Qualität und Sicherheit setzt Österreichs größter Bäcker. „Das spielt für den Konsumenten eine immer wichtigere Rolle“, so der geschäftsführende Gesellschafter des Dornbirner Erzeugers, Bernhard Ölz. Er erwartet für 2013 ein stabiles Absatz- und Umsatzergebnis: „Wir sehen neben unserer starken Position im Inland besonders im Exportgeschäft weitere Wachstumschancen.“ Die Marke Ölz gebe den Kunden zusammen mit dem Unternehmenshintergrund eines Vorarlberger Familienunternehmens Sicherheit, ist Ölz überzeugt. Natürlich wollen auch die Dornbirner mit neuen Produkten punkten.
Die Einschätzung der Produzenten teilt auch die Sprecherin der Branche in der Wirtschaftskammer, Havva Pacali, für das Gros ihrer Mitgliedsbetriebe: „Die Vorarlberger Lebensmittelindustrie hat über Jahre eine sehr hohes Qualitätslevel etabliert. Mit ständigen Innovationen haltet sie den Vorsprung in ihrem Segment sehr gut.“
Die Qualität wird von Kunden in vielen Ländern geschätzt.
Havva pacali, WKV
Die Situation muss sehr länderspezifisch betrachtet werden.
Daniel Wüstner, Rauch
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