„Zimmer frei“ in Bregenz

Für Irritation sorgt die Forderung von Festspielhaus-Direktor Stübe bei den Hoteliers.
Bregenz. (VN-sca) „Die Forderung nach mehr Betten kommt ganz sicher einmal im Jahr“, ärgert sich Hans Fesenmayr vom Hotel Germania über die Forderung des Festspielhaus-Direktors Gerhard Stübe nach einem großen Vier-Sterne-Haus in der Landeshauptstadt. Stübe betonte am Dienstag in den VN, dass das Kongresshaus noch erfolgreicher vermarktet werden könnte, gäbe es nur mehr Betten im Premiumbereich. Er wünsche sich – ebenso wie die Firma Rhomberg Bau, die am Bahnhof einen Hotelturm im Rahmen der Seestadt-Verbauung projektiert hat – ein Hotel mit rund 120 Zimmern.
Dies sei ein eindeutiger Pluspunkt im Wettbewerb um attraktive Kongresse, sagte Stübe den VN. Das mag stimmen. Fürs ganze Jahr reicht ’s, dennoch nicht, wenn man mit Bregenzer Hoteliers spricht. Es gebe sogar Hotels, die im Winter ganz zusperren, weil einfach zu wenige Gäste vorhanden sind. „Die anderen arbeiten mit hohem persönlichem Einsatz und mit Hilfe der gesamten Familie, um den Betrieb ganzjährig zu gewährleisten“, berichtet Fesenmayr.
Genug Betten in Bregenz
Er und seine Hotelierskollegen hätten nichts gegen Mitbewerber, betont er, da wolle er auf keinen Fall falsch verstanden werden. Aber die Hotellerie vor Ort wehre sich dagegen, dass der Direktor des Kongresshauses mit „dem Bemängeln der Bettensituation von eigenen Problemen bei der Requierierung von Kongressen und Veranstaltungen“ ablenke. Ins selbe Horn bläst Hoteldirektor Franz Schlatter vom Hotel Mercure direkt beim Festspiel- und Kongresshaus: „Es ist einfach nicht wahr, dass das Kongressgeschäft darunter leidet.“
Nichts Außergewöhnliches
Vorarlberg und die Bodenseeregion (mit St. Gallen und Friedrichshafen) seien gut vernetzt, bis Feldkirch gebe es genügend Betten und Hotels jeder Kategorie, die Gäste aufnehmen können. Das funktioniere bereits, sei für die Gäste nichts Außergewöhnliches und auch kein Grund, auf eine Kongressteilnahme zu verzichten, sagen die beiden Branchenprofis unisono. „Auch in Wien braucht man oft eine halbe Stunde oder länger, um vom Hotel zum Kongresshaus zu kommen.“ Und die Zusammenarbeit in der Region funktioniere ausgezeichnet. „Die Mannschaft vom Kongresshaus soll sich auf die Hinterfüße stellen und in den nächtigungsschwachen Monaten für Veranstaltungen sorgen. Die haben höchstens 20 Tage eine volle Belegung“, greift Fesenmayr die Kongressveranstalter am See an.
Im vergangenen Jahr zählte die Stadt übrigens 314.568 Gästenächtigungen, davon 70.450 in Vier-Sterne-Hotels, ein minimales Wachstum gegenüber 2011, nämlich lediglich 237 Übernachtungen. Sie jedenfalls, so die Hoteliers, verstehen, warum das Interesse von Hotelbetreibern am Standort Bregenz gering sei: „Zwei Monate Vollbelegung sind einfach zu wenig, um rentabel zu arbeiten.“
Herr Stübe soll sich auf die Hinterfüße stellen und mehr Veranstaltungen verkaufen.
Hans Fesenmayr, Hotel Germania
Gäste in Bregenz
Die Herkunft der Gäste, die 2012 in Bregenz genächtigt haben, verteilt sich wie folgt:
» Deutschland 34,61 %
» Österreich 33,07 %
» Schweiz 8,62 %
» Italien 3,42 %
» Niederlande 3,4 %
» Frankreich 2,64 %
» Großbritannien 1,87 %
» Schweden 1,03 %
» USA 0,99 %
» Russland 0,85 %
» Japan 0,27 %
Im Monatsvergleich der Gesamtnächtigungen konnte ein positives Wachstum für die Monate Jänner, Februar, April, Mai, Juni, Juli, August und Dezember erreicht werden.
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