KMU brauchen Hilfe bei der Kommerzialisierung

Markt / 18.08.2013 • 19:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

KMU Forschung Austria empfiehlt, Unternehmen bei Umsetzung ihrer Projekte stärker zu unterstützen.

Wien. Die KMU Forschung Austria hat im Auftrag der Europäischen Kommission die Bedingungen der Umsetzung von öffentlich geförderten Forschungsprojekten in kommerziell erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen analysiert. Die zen­trale Erkenntnis ist, dass die direkte und unmittelbare Entwicklung kommerziell erfolgreicher Produkte und Dienstleistungen aus Forschungsprojekten eher eine Ausnahme bildet und in den meisten Fällen ein sehr hoher zusätzlicher Aufwand aufseiten der Unternehmen hierfür notwendig ist. Studienautor Sascha Ruhland meint daher, dass „zwischen der Investition und einer möglichen Vermarktung immer eine Lücke klafft. Gerade für kleinere Unternehmen ist diese Zeit nur schwer zu überbrücken.“

Kundensuche am wichtigsten

Ohne entsprechende Nachfrage haben innovative Produkte keine Chancen auf dem Markt. Die Suche nach Kunden ist daher laut Ruhland das Wichtigste für die kommerzielle Umsetzung eines Forschungsprojekts. Dementsprechend empfiehlt die Studie der EU-Kommission, die KMU stärker bei der Kundensuche zu unterstützen. Der Endbericht verdeutlicht, dass die Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen in der Realität noch weitaus komplexer ist als angenommen. Mehr als 50 miteinander verknüpfte Faktoren haben demnach Einfluss darauf, ob aus einem Forschungsprojekt ein am Markt erfolgreiches Produkt bzw. eine Dienstleistung wird oder nicht.

Return on Investment (ROI)

Dieser Aufwand umfasst vor allem die wissenschaftlich-technische Weiterentwicklung der Forschungsergebnisse hin zu marktfähigen Produkten oder Dienstleistungen. Die entsprechende Time to Market verlängert sich dabei oftmals deutlich über die ursprüngliche Projektlaufzeit hinaus, und die intelligente Integration von Ergebnissen anderer Forschungs- und Innovationsprojekte ist unabdingbar. Dies wiederum bedeutet häufig eine Verzögerung des vorgesehenen Return on Investment, was vor allem für kleine und mittelgroße Unternehmen ein potenzielles Handicap und hohes finanzielles Risiko darstellt und einer erfolgreich abgeschlossenen Kommerzialisierung im Wege stehen kann.

Kunden frühzeitig einbinden

Ein Merkmal der erfolgreichen Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen ist die umfassende Einbindung potenzieller Interessenten (d. h. Kunden), die bereit sind in einer frühen Phase der Technologieentwicklung zu investieren bzw. sich die Nutzung eines noch zu entwickelnden Endproduktes zu sichern. Dies gelingt durch die Zusammenarbeit mit solchen Kunden bereits in der eigentlichen Forschungsphase und die Ausrichtung der Forschungsarbeiten an deren Bedarf und Interessen. Allerdings laufen Unternehmen durch diese frühzeitige Einbindung auch Gefahr, alternative oder zusätzliche Anwendungs- und Kommerzialisierungsmöglichkeiten auszuschließen beziehungsweise zu versäumen.

Zwischen der Investition und einer möglichen Vermarktung klafft immer eine Lücke.

Sascha Ruhland