12-Stunden-Tag wird konkreter
Einigung zwischen ÖVP und SPÖ über längere Tagesarbeitszeiten bei Gleitzeit und Dienstreisen zeichnet sich ab.
Wien. Das führt zu Freude bei Vertretern der Wirtschaft und Kritik bei der Grünen Arbeitnehmervertretung. ÖGB-Präsident Erich Foglar pocht aber noch auf ein Maßnahmenpaket im Sozialbereich zum Ausgleich der längeren Tagesarbeitszeit. Die Verhandlungen sind nicht abgeschlossen, erinnert er. Grundsätzlich sei seit Vorstellung des Regierungsprogramms bekannt, dass die Ausweitung der Tagesarbeitszeit geplant ist, sagt Foglar. Zugleich verlangt er im Gegenzug andere Sozialmaßnahmen wie die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche, das Wegfallen unfairer Klauseln in All-Inclusive-Verträgen und andere Punkte im Arbeitsrecht. Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) verwies noch einmal auf ein Paket an Maßnahmen, zu dem die sechste Urlaubswoche gehöre.
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl will hingegen nichts von einem Junktim zwischen Arbeitszeit und anderen arbeitsrechtlichen Fragen wissen und sieht in der Flexibilisierung der Arbeitszeit einen notwendigen und wichtigen Schritt, damit Firmen Aufträge flexibler abarbeiten können. Längere Arbeitszeiten bei Montagen würden Firmen entlasten, aber auch Arbeitnehmer freuen, wenn sie nach einer Dienstreise sofort nach Hause fahren wollen. ÖVP-Wirtschaftssprecher Peter Haubner sieht darin eine „Win-Win-Situation für Betriebe und Mitarbeiter“.
Die grüne Abgeordnete Birgit Schatz sieht darin hingegen einen Rückschritt ins 19. Jahrhundert. Die Menschen müssten „künftig wieder von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang schuften“. WKÖ-Vizepräsident Fritz Amann findet die Vorschläge hingegen „mager“. „Schon bisher haben die Arbeitnehmer von sich aus bei Montagen für die Heimreise mehr als nur den Zehn-Stundentag in Kauf genommen, ohne dabei Überstundenzuschläge vom Unternehmen zu verlangen“, schreibt Amann in einer Aussendung.
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