Die Börse jubelt bei Jobabbau

600 Mitarbeiter müssen ihren Stuhl räumen, die Zumtobel-Aktie ist der Überflieger an der Wiener Börse.
Schwarzach. (VN) Die im Leitindex ATX gelistete Aktie des Dornbirner Lichtkonzerns hat sich seit Jahresbeginn um 66 Prozent verteuert. Damit ist das Zumtobel-Papier der Überflieger an der Wiener Börse. Der Kursanstieg ist einerseits auf die Vorschusslorbeeren zurückzuführen, die Anleger dem Ex-Infineon-Chef und nunmehrigen Zumtobel-CEO Ulrich Schumacher austeilten. Andererseits waren es schon die ersten Aussagen des CEO, die Anleger auf ein umfangreiches Sparmaßnahmen-Programm hoffen ließen – und sie wurden nicht enttäuscht.
Schon Anfang des Jahres bezeichneten UBS-Analysten die bisherigen Schritte als „aggressiv und radikal“, gestern wurden weitere Personalkosteneinsparungen bekanntgegeben.
Jüngster Kursanstieg
Allein seit die weltweit größte Messe der Lichtbranche „Light + Building 2014“ in Frankfurt eröffnet wurde, zog die Aktie um weitere fünf Prozent an. Dass das Papier just an dem Tag, als der Jobabbau verkündet wurde, keine Luftsprünge mehr machte, lag vor allem daran, dass dies Anleger schon vorweggenommen hatten.
Schumacher bescheinigt Zumtobel immer wieder großes Potenzial. Diesen Worten Nachdruck verlieh der Deutsche gleich drei Mal, nämlich als er jeweils 10.000 Stück des Zumtobel-Papiers kaufte – die VN berichteten mehrmals. Schumacher hat sich die Aktie zu einem Zeitpunkt gekauft, als Zumtobel reorganisationswürdig war. Das ist legitim – auch er darf die Früchte ernten.
Üblich ist das keineswegs. Analysten würden sich das aber öfters wünschen, weil das von langfristigem Denken zeugt, sagt etwa Roland Rupprechter, Leiter des Asset Managements bei der Hypo Vorarlberg.
Ambitioniertes Ziel
Für gewöhnlich bekommen CEO je nach Geschäftsgebaren eine Vergütung in Form von Aktien, um die Geschäftsleitung länger ans Unternehmen zu binden, dem hat Schumacher nun vorgegriffen.
Schumacher kündigte an, die Profitabilität in den nächsten drei Jahren verdoppeln zu wollen. „Als sehr ambitioniertes Ziel“, bezeichnet dies Rupprechter. Sollte das nicht gelingen, wird der Aktienkurs in die andere Richtung ausschlagen und Aktionäre weitere Kündigungen fordern.
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