Nur mit Qualität blühen Blumengeschäfte auf

Floristen, die Mehrwert bieten, können trotz Konkurrenz erfolgreich wirtschaften.
schwarzach. Der heutige Valentinstag ist einer der umsatzstärksten Tage für die Vorarlberger Floristen. Die Branche hat aber mit der Konkurrenz der großen Lebensmittelketten und anderer Branchen zu kämpfen. Denn Valentin ist eben nicht mehr nur ein Tag, an dem man Blumen schenkt, sondern auch andere Sparten sind auf das Thema aufgesprungen. „Valentin war für die Gärtner und Floristen der erste Tag, an dem wieder Blumen verkauft wurden“, berichtet Barbara Schallert, die Innungsmeister-Stellvertreterin der Gärtner und Floristen, die ein Blumengeschäft in Bludenz betreibt. Dass sogar Tierfutterhersteller und Dessous-Geschäfte den Tag vereinnahmen, sieht sie als Missbrauch des Valentinstags, den die Geschäfte zu spüren bekommen. Aber man bemerke auch, dass das Floristikhandwerk immer noch geschätzt werde, denn wer Qualität wolle, habe keine Alternative zu den Fachbetrieben.
Kein Geschäftssterben
Dass man als Florist nach wie vor wirtschaftlich überleben kann, zeigt die Entwicklung der Geschäfte: In den vergangenen Jahren halten sich Schließungen und Neueröffnungen die Waage. Bei den neuen Lehrlingen kam es im vergangenen Jahr sogar zu einem starken Anstieg (20 neue Lehrlinge im ersten Lehrjahr, gegenüber etwa zehn in den Vorjahren). Für die Geschäftsführerin der Landesinnung, Caroline Zajonz, ein klares Signal, dass das Traditionsgewerbe Floristik nach wie vor gefragt ist. Nicht leugnen lasse sich aber, dass es gerade kleine Betriebe oft schwer haben, so Zajonz. Um Mitarbeiter zu bezahlen, müsse man schließlich viele Blumen verkaufen. Die Erwartungshaltung der Kunden an die Floristen seien jedenfalls hoch. Im Gegensatz zum Blumenangebot in Supermärkten werden nicht nur Blumen in Zellophan, sondern Handwerk mit Qualität gefordert und geboten. Von dieser Qualität leben letztlich die Floristen im Land, so Zajonz.
Auch Erich Waibel (Rosen Waibel), der mit den vielen Aspekten der Branche bestens vertraut ist, sieht die Chancen der Floristen vor allem in der Qualität des Angebots. Sein Unternehmen züchtet nicht nur selbst Blumen (zehn Millionen Tulpen im Jahr für den österreichischen Markt in Niederösterreich, Rosen in Teneriffa), sondern beliefert auch an die 2000 Supermärkte sowie viele Floristen mit Schnittblumen. Außerdem betreibt er selbst Blumengeschäfte im Land. Damit verfügt Waibel über einen exzellenten Einblick in die Entwicklung des Blumenhandels im Land. Waibel sieht Wachstum beim Blumenverkauf. Allerdings sei dieses Wachstum im Bereich der Floristen nicht eindeutig. Betriebe, die etwas Spezielles bieten, ginge es gut. Sowohl für den Handel im Supermarkt als auch den Fachhandel gebe es aber Nachfrage, betont Waibel. „Der Unterschied ist wie zwischen einem Essen am Würstelstand oder im Hauben-Restaurant“, weist er auf die Qualitätsunterschiede hin.
Auch normale Tage wichtig
In der Beurteilung des Valentinstags sind sich die Experten einig. Neben anderen besonderen Tagen, wie Weihnachten, Muttertag und Allerheiligen, stellt Valentin einen der wichtigsten Handelstage dar, der sich dadurch auszeichnet, dass viele Kunden die Geschäfte frequentieren, die sonst nur selten Blumen einkaufen. Über den wirtschaftlichen Erfolg der Vorarlberger Floristen entscheidet aber nicht allein das Geschäft an diesen besonderen Tagen, sondern ein guter Geschäftsverlauf auch an normalen Tagen. Trotzdem hofft man natürlich auf einen starken Valentinstag. /A6
Floristik in Vorarlberg
» 87 Floristik-Betriebe
» 490 Mitarbeiter (inkl. Gärtnereien)
» 41 Lehrlinge in Ausbildung
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