Gefährliches Leben als Sozialpartner

Ehemaliger Grass-Chef klagt Betriebsrat wegen übler Nachrede. Prozess vertagt.
Höchst, Feldkirch. (VN) Zwischen Arbeitnehmer-Vertretern und der Unternehmensleitung herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. Doch Ziel allen Streites ist immer ein Kompromiss. Ein seltener Fall, in dem ein solcher Konflikt vor dem Kadi endet, betrifft ausgerechnet den Vorarlberger Gewerkschaftschef Norbert Loacker und zeigt, dass das Leben als Sozialpartner auch vor Gericht führen kann. Der ehemalige Grass-Geschäftsführer Frank Nessler hat Loacker in seiner Funktion als Grass-Betriebsratsobmann auf Unterlassung und Schadenersatz geklagt. Im Raum steht der Vorwurf der angeblichen Rufschädigung, welche Loacker in einem Betriebsrat-Flugblatt 2014 kundgetan hat.
Nessler war zwischen 2009 und 2011 bei Grass als Geschäftsführer für Marketing & Vertrieb zuständig. Fast drei Jahre nach dessen eigenständigem Ausscheiden hat Loacker folgendes geschrieben: „. . . So war er sich nicht zu schade, . . . die Mitglieder des Betriebsrates zu einer Messe nach Las Vegas einzuladen. Nicht mit uns! Dass im Auftrag von Herrn Nessler eine Führungsperson in der bezahlten Arbeitszeit aktiv Wahlwerbung für die Neos betrieben hat, passt genau in dieses Bild.“
Eine erste Verhandlung fand am Montag am Landesgericht Feldkirch unter Vorsitz von Richter Norbert Stütler statt. Den Vorwurf der Wahlwerbung hat Norbert Loacker dabei zurückgenommen. Stütler hofft auf eine außergerichtliche Lösung, die Verhandlung wurde vertagt.
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