Einkaufzentren-Stopp: Salzburg ist gespalten

Markt / 30.06.2015 • 22:16 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das Einkaufszentrum Europapark Salzburg ist vom EKZ-Baustopp betroffen. Foto: SES  
Das Einkaufszentrum Europapark Salzburg ist vom EKZ-Baustopp betroffen. Foto: SES  

Im Land Salzburg wurde ein Baustopp für EKZ verhängt. Diskus­sion reißt nicht ab.

Schwarzach, Salzburg. Für Einkaufszentrumsmanager in Salzburg war der 14. April ein schwarzer Tag: Die schwarz-grüne Landesregierung informierte den Geschäftsführer des Europarks Salzburg, Marcus Wild, über die Ablehnung der Erweiterung des größten Einkaufszentrums des Landes. Und noch mehr: Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) verkündete einen generellen Baustopp für Einkaufszentren in Salzburg.  

CIMA-Studie für Salzburg

Sie stützte die Entscheidung der Landesregierung auf eine Studie des Beratungsunternehmens CIMA, das auch in Vorarlberg im Auftrag von Land und Wirtschaftskammer einen Studie mit Empfehlungen für die Zukunft erstellte. „Die Studie ist im Land sehr umstritten“, berichtet Stefan Veigl, zuständiger Redakteur der Salzburger Nachrichten, über das Thema, das seither für Diskussionen und Konflikte sorgt.

Eine Umfrage der Zeitung, an der sich rund 4000 Personen beteiligten, ergab ein Unentschieden zwischen jenen, die der Meinung sind, dass Regionen gefördert gehören und der Wildwuchs an Einkaufstempeln eingedämmt werden muss, und den Befürwortern von Einkaufszentren, die sagen, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat und neue Arbeitsplätze verhindert werden. Es gibt weitere Parallelen zu Vorarlberg. In Salzburg hat sich die Wirtschaftskammer auf die Seite der regionalen Kaufmannschaften gestellt, während Arbeitnehmervertreter für eine Erweiterung der Einkaufszentren sind, berichtet Veigl über die nicht verebbende Diskussion.

Thema bleibt erhalten

Ebenfalls Themen in der Debatte: Wo fängt die grüne Wiese an? Wie definiert sich Nahversorgung? „Für viele Konsumenten ist der Europark übrigens Nahversorger“, berichtet Veigl im Gespräch mit den VN. Vom Baustopp ist in Salzburg nicht nur der Europark betroffen. Auch die Planungen für das Designer- Outlet Wals und den XXXLutz St. Johann stehen still. Die Situation zeigt, wie es in Vorarlberg weitergehen wird: Die Betreiber der EKZ werden sich mit einer Ablehnung nicht zufriedengeben. Das Thema bleibt Bürgermeistern und Landesräten erhalten, egal wie sie entscheiden.

Wir sind sehr für eine Modernisierung des in die Jahre gekommenen Messeparks. Eine Erweiterung der bestehenden Verkaufsflächen würde jedoch die jahrelange Arbeit zur Aufwertung der Ortskerne und Stärkung der Nahversorgung auf einen Schlag zunichte machen.Manfred Rein, Wirtschaftskammer-Präsident
Wir sind sehr für eine Modernisierung des in die Jahre gekommenen Messeparks. Eine Erweiterung der bestehenden Verkaufsflächen würde jedoch die jahrelange Arbeit zur Aufwertung der Ortskerne und Stärkung der Nahversorgung auf einen Schlag zunichte machen.
Manfred Rein,
Wirtschaftskammer-Präsident
Ich unterstütze die Erweiterung des Messeparks rundum. Vor allem geht es mir um die 900 bestehenden und 300 neuen Arbeitsplätze. Das Projekt ist volkswirtschaftlich sinnvoll und bringt für zahlreiche Firmen im Land interessante Aufträge. Nicht zu vergessen: Messepark und Shops sind sehr attraktive Steuerzahler.Norbert Loacker, ÖGB-Chef
Ich unterstütze die Erweiterung des Messeparks rundum. Vor allem geht es mir um die 900 bestehenden und 300 neuen Arbeitsplätze. Das Projekt ist volkswirtschaftlich sinnvoll und bringt für zahlreiche Firmen im Land interessante Aufträge. Nicht zu vergessen: Messepark und Shops sind sehr attraktive Steuerzahler.
Norbert Loacker, ÖGB-Chef
Wir haben Verständnis dafür, dass der Messepark eine Erneuerung braucht, modernisiert werden muss und ökologisch verbessert gehört. Wir sehen aber einen klaren Widerspruch zu den vereinbarten Zielen in der Raumplanung, die Zentren in den Gemeinden aufzuwerten.LAbg. Nina Tomaselli, Raumplanungssprecherin Grüne
Wir haben Verständnis dafür, dass der Messepark eine Erneuerung braucht, modernisiert werden muss und ökologisch verbessert gehört. Wir sehen aber einen klaren Widerspruch zu den vereinbarten Zielen in der Raumplanung, die Zentren in den Gemeinden aufzuwerten.
LAbg. Nina Tomaselli, Raumplanungssprecherin Grüne
Wenn ein privater Unternehmer sich zum Standort Dornbirn bekennt und bereit ist, 35 Millionen Euro zu investieren, ist dies sehr zu begrüßen. Beinahe 50 Prozent der Unternehmen des Messeparks stammen aus Vorarlberg. Diese müssen wachsen dürfen.Gebhard Greber, Stadtrat Dornbirn (SPÖ)
Wenn ein privater Unternehmer sich zum Standort Dornbirn bekennt und bereit ist, 35 Millionen Euro zu investieren, ist dies sehr zu begrüßen. Beinahe 50 Prozent der Unternehmen des Messeparks stammen aus Vorarlberg. Diese müssen wachsen dürfen.
Gebhard Greber,
Stadtrat Dornbirn (SPÖ)

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