Enjo verkauft sein Medizinprodukt

Markt / 17.03.2016 • 21:22 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Enjo verkauft sein Medizinprodukt

Mit dem Erlös kauft Johannes Engl sämtliche Enjo-Anteile von bisherigen Miteigentümern zurück.

Altach. (VN) Der Reinigungsartikelhersteller Enjo mit Hauptsitz in Altach hat sich von seinem Medizinprodukt „Debrisoft“ getrennt. Wie Johannes Engl, geschäftsführender Gesellschafter der Firmengruppe Enjo, erklärt, habe Enjo respektive die 100-Prozent-Tochterfirma Danardo GmbH sämtliche Patentrechte samt Maschinenpark für das selbst entwickelte Wundaufbereitungstuch vor wenigen Wochen an den international tätigen Medizinproduktehändler Lohmann & Rauscher verkauft. Über die Details dieses Verkaufes machte Engl keine Angaben, nur so viel: „Wir haben von Lohmann & Rauscher ein sehr attraktives Angebot erhalten.“

Lohmann & Rauscher lasse „Debrisoft“ jetzt nach einer Übergangsphase vollständig an einem Produktionsstandort in Tschechien produzieren. Diese Woche würden die letzten in Vorarlberg hergestellten Wundaufbereitungstücher ausgeliefert werden.

Die etwa 15 Mitarbeiter, die bislang bei Danardo beschäftigt waren und deren Arbeitsplätze durch den Verkauf hier weggefallen sind, seien zu rund zwei Dritteln in die Enjo International in Altach übernommen worden. Mit ein paar wenigen Mitarbeitern habe man befristete Arbeitsverträge gehabt, weil ein möglicher Verkauf schon längere Zeit zur Diskussion gestanden sei. Kündigungen habe es im Rahmen des Verkaufes von „Debrisoft“ nicht gegeben, so Engl.

Fokus auf Kernkompetenz

Enjo hat „Debrisoft“ ab 2012 produziert, nachdem man rund ein Jahr lang Entwicklungsarbeit gemeinsam mit Lohmann & Rauscher geleistet hatte. Dass das Wundaufbereitungstuch nunmehr zur Gänze verkauft wurde, begründet Engl neben dem „attraktiven Angebot“ auch damit, dass mehrere grundsätzliche Entscheidungen angestanden seien. So hätte man die Danardo-Produktionskapazitäten in Reinraumqualität in Vorarlberg weiter ausbauen müssen, um die Nachfrage zu decken. Dazu seien neue regulatorische Anforderungen für Medizinprodukte gekommen. Zudem hätten sich immer mehr andere Medizinproduktehändler für das Produkt interessiert, wofür man viele Fragen rund um den internationalen Vertrieb hätte klären müssen. „Wir haben uns mit dem Verkauf von ,Debrisoft‘ dazu entschieden, die Firmengruppe wieder auf die ursprüngliche Kernkompetenz Reinigungsartikel zu konzentrieren“, sagt Engl.

Die Erträge aus dem Verkauf von „Debrisoft“ hat Johannes Engl im Zuge dessen für den Rückkauf sämtlicher Anteile an Enjo von den bisherigen Miteigentümern – Vorwerk Ventures GmbH (20 Prozent) und Natex-Eigentümer Jörg Nachbaur (8,2 Prozent) – genutzt. Damit befinde sich die Firmengruppe Enjo mit ihren diversen Gesellschaften seit ein paar Wochen wieder zur Gänze in seinem Besitz.

Im Vorjahr erzielte Enjo ein Umsatzplus im zweistelligen Bereich. Beschäftigt werden etwa 80 Mitarbeiter.

Wir haben für Debrisoft ein sehr attraktives Angebot erhalten.

Johannes Engl