Keiner weiß mehr als alle
Zugegeben, das Sprichwort in der Überschrift musste ich auch zweimal lesen, bevor der Sinn sich mir erschlossen hat. Eigentlich ist es aber eine Binsenweisheit: Keiner kann alleine mehr wissen als alle zusammen.
Ich durfte dazu unlängst auf der heurigen „Bosch connected world“, einer der größten Konferenzen zum „Internet der Dinge“, einen Vortrag aus Sicht des Bauunternehmers halten. Viel interessanter waren für mich aber natürlich die Beiträge der anderen Redner an diesen zwei Tagen. Da ging es um Industrie, um Mobilität, Gesundheit oder auch Versicherungen. Alle aber hatten eine zentrale Botschaft: Die Welt wird sich bereits in den nächsten drei Jahren durch die Digitalisierung so massiv verändern wie nie zuvor.
Für die Gesellschaft sind die Folgen aktuell noch nicht so sehr spürbar – das kommt erst später. In der Wirtschaft aber geht es schneller. Noch ist unsere heimische Industrie zwar erfreulicherweise in einer sehr guten Wettbewerbssituation. Aber das ist gefährlich, denn nirgendwo haben es erforderliche Innovationen so schwer wie dort, wo eh noch alles super läuft. Echte – hier: technologisch induzierte – Basisinnovationen im Kerngeschäft werden übersehen oder sogar ignoriert. Niemand möchte ohne Not sein eigenes Geschäftsmodell angreifen.
Führungskräften, die diesen Standpunkt vertreten, spreche ich aber die Führungskraft ab! Denn ihrem Geschäft wird es irgendwann so ergehen wie dem von Kodak: Die Firma mit 50.000 Mitarbeitenden wurde von einem Kleinbetrieb mit 150 Mitarbeitenden überholt, weil sie das Thema „Digitale Fotografie“ schlichtweg ignoriert und verschlafen hatte.
Lediglich das Bestehende weiterzuentwickeln, wird in der momentanen Situation allerdings auch nicht reichen. Vielmehr müssen auf Basis des vorhandenen fachlichen Know-hows völlig neue Wege und komplett andere Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden. Kurz: neue Geschäftsmodelle. Sonst wird es wohl auch einige der etablierten, scheinbar Unsinkbaren treffen.
Die Vorarlberger Unternehmen stehen dabei vor vielen, sehr ähnlichen Herausforderungen. Das ist eine große Chance für uns alle. Dazu aber mehr im nächsten Kommentar . . .
Die Welt wird sich in den nächsten Jahren durch die Digitalisierung so massiv verändern wie nie zuvor.
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Hubert Rhomberg ist Baumeister und Geschäftsführer der Rhomberg Holding.
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