Manfred Rein: Ein Mann wie das Land

Markt / 22.04.2016 • 19:16 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Manfred Rein verstarb in der Nacht auf Freitag im Alter von 67 Jahren. Foto: WKV
Manfred Rein verstarb in der Nacht auf Freitag im Alter von 67 Jahren. Foto: WKV

Schock und Trauer über den Tod des Wirtschaftskammer-Präsidenten und Alt-Landesrates.

Dornbirn. (VN-reh) Das Erste, was einem an Manfred Rein auffiel, war seine Ausstrahlung. Wenn er einen Raum betrat, füllte er diesen mit seinem Wesen. Was wahrscheinlich noch wichtiger war, war aber die Tatsache, dass für Manfred Rein keine Unterschiede galten. Ob jung oder alt, ob Lehrling oder Firmenchef, er schaffte es wie kaum ein anderer, alle Menschen gleich zu behandeln und ihnen das Gefühl zu vermitteln, in dem Moment im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stehen. Das bewies er als Landesrat genauso wie später als Präsident der Wirtschaftskammer, wo er für gute Ideen junger Mitarbeiter genauso ein offenes Ohr hatte wie für die der alten, erfahrenen „Hasen“. Manfred Rein hatte ohne Zweifel eine starke Stimme. Er trat für die Interessen seiner Unternehmer ein. Für alle.

Mit persönlichem Einsatz

Selbst als Lehrling ausgebildet, wusste er nur zu gut, dass nichts selbstverständlich ist und dass man nur mit harter Arbeit den Weg nach oben schaffen kann. Er vermochte aber nicht nur lautstark für wichtige Anliegen einzustehen, sondern auch weiterzuhelfen. In vielen persönlichen Gesprächen war er genauso authentisch wie als großer Redner. Manfred Rein war ein Kämpfer, der unter großem persönlichen Einsatz immer den Blick für die Entwicklung Vorarlbergs im Kopf hatte. Und so verwundert es nicht, dass er nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch bei den anderen politischen Fraktionen und den Sozialpartnern im Land ehrlich wertgeschätzt wurde. Die ehrlichen und wertschätzenden Beileidsbekundungen, die von allen Seiten des Landes eintreffen, sind bezeichnend dafür. Vielmehr mag man kaum glauben, dass dieser große, starke und leidenschaftliche Wortführer zum letzten Mal gesprochen hat.

Man nahm Manfred Rein sein ehrliches Interesse schlichtweg ab. Er ließ sich nicht beirren und mochte sich im vielzitierten „Haifischbecken“ Politik nicht für Interessen einspannen lassen, die er nicht zutiefst mit sich vereinbaren hätte können. Handschlagqualität war für Manfred Rein keine leere Worthülse, sondern ein Wert, den er sich zutiefst verinnerlicht hatte. Denn er war ein Mann, so wie das Land Vorarlberg ist: ehrlich, authentisch, fleißig. Und so verliert Vorarlberg nicht nur einen wichtigen Fürsprecher für die Wirtschaft des Landes, sondern viele verlieren auch einen persönlichen Freund, der leider viel zu früh aus dem Leben ging.

Manfred Rein verstarb in der Nacht auf Freitag im Alter von 67 Jahren. Foto: WKV
Manfred Rein verstarb in der Nacht auf Freitag im Alter von 67 Jahren. Foto: WKV
Für mich persönlich war Manfred Rein ein guter Freund und Ratgeber – eine charismatische Persönlichkeit, die den Wirtschaftsstandort Vorarlberg entscheidend geprägt hat.  
               Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler der Rep. Österreich

Für mich persönlich war Manfred Rein ein guter Freund und Ratgeber – eine charismatische Persönlichkeit, die den Wirtschaftsstandort Vorarlberg entscheidend geprägt hat.

Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler der Rep. Österreich

Ich verliere mit Manfred Rein einen Freund. Manfred war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, weil er mit wertschätzender Art Menschen zu einem konstruktiven Dialog zusammenbrachte.  
               Karlheinz Rüdisser, LSth.

Ich verliere mit Manfred Rein einen Freund. Manfred war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, weil er mit wertschätzender Art Menschen zu einem konstruktiven Dialog zusammenbrachte.

Karlheinz Rüdisser, LSth.

Manfred Rein war ein Kämpfer, wenn es um die Ziele der Wirtschaft ging. Er stand zu seiner Meinung, sagte, was er dachte, und suchte trotzdem immer wieder den Ausgleich mit allen gesellschaftlichen Gruppen. 
               Markus Wallner, LH

Manfred Rein war ein Kämpfer, wenn es um die Ziele der Wirtschaft ging. Er stand zu seiner Meinung, sagte, was er dachte, und suchte trotzdem immer wieder den Ausgleich mit allen gesellschaftlichen Gruppen.

Markus Wallner, LH

Ich bin tief betroffen vom plötzlichen Ableben von Manfred Rein, der als Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg nicht nur ein wichtiger Wegbegleiter, sondern mir auch freundschaftlich verbunden war.  
               Christoph Leitl, WKV-Präsident

Ich bin tief betroffen vom plötzlichen Ableben von Manfred Rein, der als Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg nicht nur ein wichtiger Wegbegleiter, sondern mir auch freundschaftlich verbunden war.

Christoph Leitl, WKV-Präsident

Unsere Gedanken in diesen schweren Stunden sind bei seiner Familie. Der Tod von Manfred Rein ist für uns alle ein großer Verlust. Wir verlieren mit ihm einen hervorragenden Präsidenten und sehr guten Freund.  
               Helmut Steurer, WKV-Direktor

Unsere Gedanken in diesen schweren Stunden sind bei seiner Familie. Der Tod von Manfred Rein ist für uns alle ein großer Verlust. Wir verlieren mit ihm einen hervorragenden Präsidenten und sehr guten Freund.

Helmut Steurer, WKV-Direktor

Manfred Rein war ein Sozialpartner mit Handschlagqualität, ein Kämpfer für die duale Ausbildung und ein Mensch mit hoher Sozialkompetenz. Er hinterlässt eine große Lücke  
               Hubert Hämmerle, AK-Präsident

Manfred Rein war ein Sozialpartner mit Handschlagqualität, ein Kämpfer für die duale Ausbildung und ein Mensch mit hoher Sozialkompetenz. Er hinterlässt eine große Lücke

Hubert Hämmerle, AK-Präsident

Chronologie

Geboren am 19. Dezember 1948 in Dornbirn

1976 Meisterprüfung als Platten- und Fliesenleger

1980 Gründung eines eigenen Unternehmens, das rund 50 Mitarbeiter beschäftigte. Als Landesrat legte er die Geschäftsführung in andere Hände. Mit neuen Ideen (Fa. „Fliesenflieger“) brachte er frischen Wind in die Branche. Heute ist Fliesen Rein Teil des Fliesenpools.

1980 bis 1994 wurde Rein in die Dornbirner Stadtvertretung gewählt, wo er sich als engagierter Vertreter der Wirtschaft und als „echter Dornbirner“ profilierte.

1985 der nächste Schritt in der politischen Karriere des Unternehmers, er wurde Stadtrat in der größten Stadt des Landes und übte dieses Amt bis 1995 aus. In dieser Zeit, er war u. a. für Wirtschaft und Sport zuständig, empfahl er sich auch als künftiger Bürgermeister. Daraus sollte nichts werden, denn seine Fähigkeiten wurden auch im Landhaus gesehen.

1995 war es so weit – er wurde in die Landesregierung berufen, bis November 2008 war er als Landesrat mit den Bereichen allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten (Wirtschafts- und Verkehrspolitik), Wirtschaftsrecht (Gewerbe- und Wasserrecht), Raumplanung und Baurecht, Wohnbauförderung, Verkehrsrecht und Straßenbau zuständig. In seiner Zeit als Landesrat entwickelte sich Vorarlberg hervorragend – die Exporte stiegen ebenso wie die Zahl der Arbeitsplätze auf ein Rekordhoch. Am 30. November 1995 übernahm er auch die Obmannschaft im Vorarlberger Wirtschaftsbund, die er bis zu seinem plötzlichen Tod ausübte.

2008 wurde Landesrat Manfred Rein von der Vollversammlung der Wirtschaftskammer Vorarlberg überraschend zum Nachfolger des damaligen Präsidenten Kuno Riedmann gewählt, in seine Zeit fiel österreichweit und in Vorarlberg die Erneuerung der Interessenvertretung. Mit dem Wirtschaftsbund dominierte er 2010 und 2015 die Wahlen in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

2008 bis zu seinem Tod war Rein in den wichtigsten Gremien der Wirtschaftskammer Österreich und des Wirtschaftsbundes Österreich vertreten. Seine Stimme war nicht immer die angenehmste, sie wurde aber ob ihrer Ehrlichkeit und Gradlinigkeit geschätzt und gehört.