Radiotest: GfK übernimmt Schaden

Markt / 10.05.2016 • 19:37 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Manipulationen bestätigt: 1450 Interviews „erfunden“, Daten „unsachgemäß bearbeitet“.

Wien. (joh) Das Marktforschungsunternehmen GfK hat ein Riesenproblem; Mitarbeiter der Österreich-Tochter haben wie berichtet Radioreichweiten manipuliert. Für ORF-Sender wurden mehr, für private, wie Antenne Vorarlberg, weniger Hörer ausgewiesen. Letztere wurde damit geschädigt. Grund: Sie haben auf Basis der verfälschten Daten die Werbepreise festgelegt.

„Wir können uns nur entschuldigen“, so der weltweite Leiter der GfK-Medienforschung, Stefan Raum, gestern in Wien zu den VN: Man werde alles tun, um das Vertrauen der Auftraggeber wieder herzustellen, so Raum, der zur Aufarbeitung der Affäre eigens nach Österreich gekommen ist.

Dazu gehöre zunächst Aufklärung: Durch „Informanten“ sei man Ende Jänner darauf hingewiesen worden, „dass Daten verändert wurden“, so der Manager. Zum einen hätten mehrere Mitarbeiter 1450 von 129.000 Interviews, die seit 2011 mit Radiohörern geführt wurden, „einfach erfunden“. Zum anderen seien Daten „unsachgemäß bearbeitet“ worden.

Dass dies zu übertriebenen Reichweiten von ORF-Sendern führte, ist laut GfK mehr oder weniger Zufall. Raum erklärt, dahinter habe nicht die Absicht gesteckt, einen Vorteil daraus zu ziehen: „Es gibt keinen einzigen Anhaltspunkt dafür.“ Sehr wahrscheinlich hätten sich die zuständigen Mitarbeiter schlicht gescheut, sinkende Werte auszuweisen, um sich unangenehme Debatten mit den Betroffenen zu ersparen. Konsequenzen bis hin zu Kündigungen behält sich die GfK vor. Dass Privatsendern 20 Millionen Euro entgangen sind, bezweifelt Raum, versichert aber: „GfK kommt für den Schaden auf, ohne Zweifel.“

Wir können uns für die Manipulationen nur entschuldigen.

Stefan Raum, GfK

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