Gemeinsame Gratwanderung

Markt / 12.05.2016 • 22:17 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Standort Vorarlberg soll exzellent werden, so die Zielrichtung der Industriellenvereinigung. Fotos: VN/Steurer
Der Standort Vorarlberg soll exzellent werden, so die Zielrichtung der Industriellenvereinigung. Fotos: VN/Steurer

Erster Schulterschluss zwischen Land und IV zur Industriestrategie. Zukunftsthemen offensiv angehen.

Dornbirn. (VN-reh) Vier Monate ist es her, dass Martin Ohneberg als Präsident der Industriellenvereinigung den Schlachtruf mehr Exzellenz ausgab. Mit der IV-Strategie wolle man den Standort Vorarlberg wettbewerbsfähiger machen. Ein Standort, der zwar im Österreich-Vergleich gut ist, allerdings Aufholpotenzial gegenüber anderen Regionen habe. Über die insgesamt 35 Einzelmaßnahmen hat man in den letzten Monaten intensiv mit der Politik diskutiert. Fakt ist, viele der Punkte decken sich mit den Vorstellungen des Landes. Bei manchem Punkt gleicht es zwar einer Gratwanderung. Diese will man aber Schritt für Schritt gemeinsam gehen. Die zentralen Handlungsfelder, in denen Land und IV den Schulterschluss wollen, drehen sich um Infrastruktur und Raumplanung, Innovation und Bildung, die Marke Vorarlberg sowie grenzüberschreitende Initiativen. Ein wichtiges Projekt, das bereits in der Umsetzung ist, ist der Ausbau des Containerterminals am Güterbahnhof Wolfurt. Beim Wunschprojekt, dem Ausbau der S18, soll bis Ende dieses Jahres die Trassenverordnung geändert werden. „Ich gehe davon aus, dass im nächsten Jahr die Variantenentscheidung fällt“, sagt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser.

In Sachen Bürokratie bekräftigt Ohneberg seinen Wunsch nach einem eigenen Regierungsbeauftragten für Deregulierung. Wallner verspricht hier „spürbare Akzente“, auch in der Verwaltung. An der Fachhochschule soll das Forschungsbudget von 3,5 auf fünf Millionen Euro erhöht werden. Fix ist bereits ein Roundtable, bei dem zum Thema „Sports & Lifestyle“ neue Geschäftskooperationen innerhalb der Industrie diskutiert werden. Zudem finden laut Ohneberg bereits weit fortgeschrittene Gespräche zu einem Innovations-“Leuchtturmprojekt“ statt.

Gestern gestartet wurden die ersten Gespräche rund um eine mögliche „Marke Vorarlberg“. Erste Schritte gibt es auch in Richtung Benchmarking-System, bei dem sich Vorarlberg mit Spitzenregionen wie St. Gallen, Liechtenstein, Tübingen, Stuttgart und Oberbayern vergleichen will.

Flächenmanagement

Größeren Diskussionsbedarf könnte indes das Thema Betriebsflächen bieten. Neben dem Vorschlag, ein öffentliches Vorkaufsrecht für Betriebsgebiete zu diskutieren, will Ohneberg auch Überlegungen zur Verlegung der Landesgrünzonen anstellen. Aktuell gibt es in Vorarlberg 13.600 Hektar an Landesgrünzone. Bislang wurde das so gehandhabt, dass, wenn – wie beim Güterbahnhof oder an der Autobahnausfahrt Hohenems – Flächen herausgenommen wurden, diese an anderer Stelle hinzugefügt wurden. So sei von der Gesamtfläche in den vergangenen 40 Jahren nur 0,3 Prozent verloren gegangen, sagt Rüdisser.

Neue Konzepte soll es auch geben, was die Höhe von Gebäuden anbelangt. Das sehen sowohl Industrie als auch Land so. Man müsse sich künftig sicherlich an höhere Bauten gewöhnen. Bei Rondo in Frastanz habe man das Hochregallager zugelassen und auch beim neuen Verwaltungsgebäude von Doppelmayr in Wolfurt habe man bei der Höhe „eine Wand durchstoßen“. Zudem grenze das Gebäude direkt an die Grünzone, gibt Wallner Beispiele für einzelne Schritte auf der gemeinsamen Gratwanderung. Die nächsten Umsetzungsschritte sollen im Sommer vorgelegt werden.

Karlheinz Rüdisser, Markus Wallner, Martin Ohneberg, Mathias Burtscher.
Karlheinz Rüdisser, Markus Wallner, Martin Ohneberg, Mathias Burtscher.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.