Kompetenz, Netzwerk und freie Zeit
Wer soll dem verstorbenen Manfred Rein folgen? Es gibt verschiedene Überlegungen.
Feldkirch. (VN-sca) Der Fahrplan war klar: Im nächsten Jahr sollte spätestens geklärt werden, wer dem einflussreichen Kammerpräsidenten Manfred Rein nachfolgen soll. Durch den plötzlichen Tod Reins, der in ganz Vorarlberg für Trauer sorgte, kommt die Agenda nun unter Druck. Denn einfach wird es nicht, einen Nachfolger für Rein zu finden.
Der Nachfolger von Manfred Rein sollte in der Wirtschaft, und zwar in allen Bereichen, gut vernetzt sein – der Interessenausgleich innert der Branchen ist eine Kernaufgabe der Kammer –, er sollte aber auch mit den Sozialpartnern und hier zuvorderst mit der Arbeiterkammer gut können. Nicht zuletzt braucht er einen guten Draht zum Land, um auf dem „kleinen Dienstweg“ Reibungen mit Bürokratie und Politik zu vermeiden. Und wenn man einen solchen Kandidaten gefunden hat, muss der auch noch bereit sein, das Amt anzunehmen.
Keine leichte Aufgabe also für Wirtschaftsbund-Direktor Walter Natter, den Zustellungsbevollmächtigten der regierenden Liste „Vorarlberger Wirtschaft“, in welcher sich ÖVP-Wirtschaftsbund und Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibende (RfW) zusammengefunden haben.
Denn natürlich sollte der Präsident schwarz sein, die Blauen sind Juniorpartner in dieser Liste. Vizepräsident Eduard Fischer kommt damit nicht infrage für das höchste Amt in der Kammer, obwohl er hohe Anerkennung ob seiner Sacharbeit genießt. Die beiden schwarzen Vizepräsidenten Josef Rupp und Hermann Metzler wären natürlich ebenso für das Amt prädestiniert – dagegen spricht das unternehmerische Engagement in den eigenen Firmen, das wenig zeitlichen Spielraum lasse, berichtet ein Insider über die Präsidentensuche. Vorstellbar wäre eine Interimslösung, in der die drei Vizepräsidenten verschiedene Aufgaben übernehmen. Doch die nächste Kammerwahl geht erst 2020 über die Bühne.
Immer wieder genannt wird der Hittisauer Hotelier und Tourismusspartenobmann Hans-Peter Metzler, der hin- und hergerissen ist zwischen den gestalterischen Möglichkeiten als Kammerpräsident und den Anforderungen im eigenen Betrieb. Schon einmal hat er sich wegen Familie und Betrieb aus der politischen Arbeit zurückgezogen. Die Nachfolge in der Sparte Tourismus wäre aber auf Schiene, sollte Metzler Ja sagen: Sein Amt würde der Rankweiler Gastronom Elmar Herburger übernehmen, der für Kontinuität in der Spartenarbeit steht.
Ebenfalls im Gespräch ist der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf aus Altach. Er ist Gesellschafter der Fa. Sportbau Walser, seit 2014 auch wieder Geschäftsführer. Neuwahlen würden wohl das Ende seiner bundespolitischen Karriere bedeuten. Für Kopf spricht seine gute Vernetzung in Wien und sein früheres Engagement in der WKV. Dagegen, dass seine Präsenz im Land die letzten Jahre überschaubar war. Aber vielleicht gibt es eine Überraschung und eine Frau übernimmt das Amt.
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