Die guten alten Zeiten

Vieles was früher selbstverständlich war, hat im modernen Büro ausgedient. Ein Blick zurück für Nostalgiker.
Bürokultur. (cro) Allerhand Kurioses hat der Flohmarkt zu bieten. Doch ein Stand zieht die Aufmerksamkeit ganz besonders auf sich. Der junge Mann, der neben alten Rechenmaschinen mit Antriebskurbel, Schreibmaschine, Adler-Schreibmaschinen aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts und ein einzelner Kugelkopf, der höchstens noch als Dekoration einen neuen Verwendungszweck findet. Doch die Aufmerksamkeit der Passanten, die mit einem Lächeln im Gesicht stehen blieben und dann fröhlich einander erzählend weiterflanieren, zeigt ein ganz anderes Unikum auf sich: Ein altes Wählscheibentelefon mit der kecken Bemerkung: „iPhone 6 – Next Generation.“
Die gute Nachricht vorweg: Der technische Fortschritt hat uns den Alltag durchaus erleichtert. Immerhin dauerte der Verbindungsaufbau mit Wählscheibe doppelt so lange. Inzwischen feiert das gute alte Retro-Telefon ein Comeback. Nicht nur im hippen Vintage-Haushalt, sondern auch in der Designerwelt. Integriert als Blickfang in einer Designerhandtasche. Nostalgie macht eben glücklich. Allerdings mussten wir in den letzten Jahrzehnten von vielen liebgewonnenen Dingen im Büroalltag Abschied nehmen. In der logischen Folge natürlich auch vom Telefonbuch.
Oder die Rohrpost. Eine schnelle Methode, um Gegenstände zu transportieren. Die längsten Rohrpost-Leitungen maßen mehrere hundert Kilometer Länge. Zwar gibt es in manchen Gebäuden noch Rohrpost-Netze, moderne Büros kommen aber meist ohne aus. Doch nicht alle, weiß der Hohenemser Unternehmer Marcel Onder. „Es gibt viele Bereiche, wo Rohrpostanlagen noch immer mit Abstand die beste Lösung sind“, weiß er und kann die größten Vorarlberger Industriebetriebe zu seinen Kunden zählen.
Auch der Computer hat eine Spur von „Karteileichen“ zu verantworten. Weil er die Schreibmaschine fast vollständig verdrängt hat, werden Durchschreibepapier, auch Blaupapier, Kohlepapier oder selbstkopierendes Papier genannt, heutzutage praktisch nur noch für handschriftliche Dokumente gebraucht. Oder den Briefmarkenbefeuchter. Das Wort klingt sehr technisch, denn eigentlich handelt es sich ja nur um einen nassen Schwamm im Behälter. Bekannt ist das Tool auch unter dem Namen „Anfeuchtkissen“. Auch wenn Briefmarken anlecken wenig Freude macht: Außer in Postfilialen findet man den Amtsschwamm nur noch selten. Die Liste könnte noch unendlich fortgesetzt werden mit der Briefwaage, dem guten alten Tipp-Ex, die Stenotypistin oder nicht zu vergessen die Karteikartenkästchen. Und natürlich die gute alte Filterkaffee-Maschine frei nach dem Motto statt Coffee-to-go lieber Kaffee im Büro.
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