Aufatmen für die 80 Spinnerei-Mitarbeiter

Sozialplan abgeschlossen und unterschrieben. Erleichterung bei allen Beteiligten.
Feldkirch. Knapp sechs Stunden waren notwendig, aber nun ist es amtlich. Die 80 Mitarbeiter der Spinnerei Feldkirch können aufatmen, denn der Sozialplan steht und ist bereits unterschrieben. In der fünften Verhandlungsrunde konnten sich Gewerkschaft und die Eigentümerin F.M. Hämmerle Holding einigen. Dabei gab es nach der vierten Runde vergangene Woche noch gröbere Unstimmigkeiten, was die Höhe des Geldbetrags, der fließen soll, anlangt.
Petra Kreuzer, Vorstand der Holding, hat ihr Angebot wie angekündigt nachgebessert, es sei gleich zu Beginn der gestrigen Runde klar gewesen, „das ist mein letztes Angebot“, ist Kreuzer froh über die Einigung. Genauso froh zeigt sich Gewerkschaftsgeschäftsführer Bernhard Heinzle. Die Holding habe ordentlich nachgebessert, so dass der Sozialplan nun akzeptabel sei. Es mache also durchaus Sinn, dass es Betriebsräte gebe, so Heinzle.
Zu den Details des Schriftstücks wurde indes Stillschweigen vereinbart. Fakt ist, dass es kein Gießkannenprinzip gibt. Das heißt, die Höhe des Geldbetrags ist sozial gestaffelt und abhängig davon, wie alt ein Mitarbeiter ist und wie lange er der Firma bereits angehört. „Ein junger, gut ausgebildeter Mitarbeiter bekommt also weniger als ein Älterer, der weniger qualifiziert ist“, betont Petra Kreuzer.
Diverse Zuschüsse
Zudem gebe es keine Änderung bei den Betriebswohnungen, man zahle Kindergeld, einen Zuschuss für Ehepaare, für Beschäftigte über 55 Jahre und für geschützte Arbeitsplätze. „Hätte ein Mitarbeiter in Kürze Jubiläumsgeld bekommen oder in der Abfertigung eine höhere Stufe erreicht, so haben wir das ebenfalls angepasst“, so die Eigentümervertreterin. Gleichsam wurde ein Härtefonds installiert. Wenn ein Mitarbeiter in eine Arbeitsstiftung will, also bei der Wiedererlangung eines Arbeitsplatzes unterstützt wird, werde das genauso bezahlt. „Bleibt Geld übrig, kann das vom Betriebsrat verteilt werden“, betont Kreuzer.
Die Verhandlungen seien schwierig gewesen, berichtet Bernhard Heinzle. Aber – und das berichten beide Verhandlungspartner – es habe immer eine gute und faire Gesprächskultur geherrscht.
Schließung Ende September
Wie geht es nun weiter? Am Montag werden die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung im Detail informiert.
„Bis zum 30. September wird produziert“, sagt Kreuzer. Man habe aber bereits eine Liste aller Mitarbeiter an die Personalchefs der Vorarlberger Industriebetriebe verteilt. Hier gebe es schon Anfragen. „Das stimmt mich positiv“, sagt die Eigentümervertreterin. Es sei wichtig, dass die Mitarbeiter am Arbeitsmarkt unterkommen. Hier stehe man auch niemandem im Weg. Im Raum steht auch noch ein Verkauf der Spinnerei. Aber die Interessenten werden weniger, berichtet Petra Kreuzer. Einer sei noch übrig. Der Rest unterliegt wieder der Geheimhaltung.
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