En vogue in Frankreich

Wer im Modebusiness was gelten will, muss in Paris bestehen – wie Wolford.
Bregenz. (cro) Wie tief die Terroranschläge von Paris Frankreich getroffen haben, enthüllen jetzt nackte Zahlen. Der Konsum etwa ist im vierten Quartal 2015 um 0,4 Prozent geschrumpft. Für das Vorarlberger Unternehmen Wolford, das an den prominentesten Plätzen, wie der Rue Saint Honoré oder den Galeries Lafayette, Boutiquen betreibt, bedeutet das einen Umsatzrückgang von minus neun Prozent in der zweiten Jahreshälfte 2015. Und doch blickt Wolford-Vorstand Axel Dreher positiv auf die Zukunft des französischen Marktes. Denn nicht nur Baskenmütze, Baguette, Brie und Bardot sind typisch für die Grande Nation, sondern in erster Linie der legendäre Stil der Pariserinnen. „Je ne sais quoi“ – was auch sonst. „En vogue“ ist die stilvolle Eleganz, gewürzt mit ein wenig müheloser Lässigkeit. Kein Wunder, dass die modebewusste Frau im selben Atemzug auch den Namen des Bregenzer Textilherstellers Wolford nennt. „Très chic“ etwa ist die neue Generation von Strümpfen (Pure Tights), die sich dank geklebter Nähte praktisch unsichtbar machen. Selbst bei enger Kleidung drücken die Nähte der Strumpfhose nicht mehr durch. Eine Innovation, auf die Dreher ganz besonders stolz ist.
60 Standorte weltweit
Von Bregenz und auch vom zweiten Produktionsstandort in Slowenien gehen Strümpfe, Bodys und Oberbekleidung hinaus in rund 60 Länder weltweit. Die Exportquote beträgt satte 89 Prozent, wobei Frankreich für das aktiendotierte Unternehmen einer der wichtigsten Märkte ist. „Paris hat als Modemetropole große Strahlkraft und ist für die Markenbildung äußerst bedeutend“, weiß Dreher. Insgesamt zählt Europa zum Hauptmarkt des Strumpfherstellers. Und das, obwohl der höchste Umsatz pro Quadratmeter in einer New Yorker Boutique erzielt wird. Im Web erzielt Wolford aktuell ein starkes Wachstum mit über 60 Prozent.
Die richtige Masche
Und Frankreich? Da hofft Dreher, dass bald nicht nur das runde Leder anlässlich der bevorstehenden Fußball-EM, sondern auch die Euros rollen. Immerhin ist die Wirtschaft seit Kurzem wieder auf Wachstumskurs, und das Bruttoinlandsprodukt hat im ersten Quartal 2016 um 0,5 Prozent zugelegt.
Vorarlberg in France
Auch andere Vorarlberger Unternehmen freuen sich über die neueste Statistik aufs Frankreich. Das Land, in dem die österreichischen Exporte in den letzten zehn Jahren oft auf zweistellige Prozentsätze gestiegen sind, ist der fünftwichtigste Exportmarkt. Sessellifte von Doppelmayr gibt es sowohl in den französischen Alpen als auch in den Pyrenäen. Aber auch Verpackungsprofi Alpla spielt bei den Getränkeabfüllern eine wichtige Rolle. Des Weiteren wird der größte französische Sägewerksbetrieb mit einer Biomasseanlage und dem dazugehörigen Know-how aus Vorarlberg betrieben, Messgeräte für Stromleitungen kommen von Omicron und werden in der Energiewirtschaft sehr geschätzt, Lichttechnik von Zumtobel und Ledonist bei den Architekten des Landes beliebt, und Schubladenführungen aus Vorarlberg gibt es sogar in den französischen U-Booten.
Paris hat als Modemetropole große Strahlkraft und ist für die Markenbildung äußerst bedeutend.
Axel Dreher

Wolford AG
» Hauptsitz: Bregenz
» Tochtergesellschaften: 16
» Produkte: Strumpfhosen, Bodys, Oberbekleidung
» Exportquote: 90 Prozent
» Exportländer: rund 60 Ländern (eigene Boutiquen und Handelspartner)
» Boutiquen Frankreich: 25
» Boutiquen weltweit: 269
(113 eigene)
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.