Dividendentitel mit Potenzial

Markt / 29.05.2016 • 20:37 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Während der Bulle an der Börse das Auf symbolisiert, steht der Bär für fallende Kurse. Foto: AP
Während der Bulle an der Börse das Auf symbolisiert, steht der Bär für fallende Kurse. Foto: AP

Langfristige Aussicht für Aktien trotz Korrekturen und globalen Turbulenzen positiv.

Schwarzach. Der Mai hat an der Börse keinen guten Ruf. Eine alte Weisheit rät schließlich dazu, zu verkaufen, um im Herbst wieder ans Börsenparkett zurückzukehren. Die US-Zinswende, der drohende Brexit und konjunkturelle Sorgen belasten derzeit die Aktienmärkte. Aber wie geht es an den Börsen weiter? Die VN haben vier Vorarlberger Börsenexperten nach ihrer Meinung gefragt. Ihr Tenor: Weitere Schwankungen in den kommenden Wochen sind möglich, die langfristigen Aussichten für die Aktienmärkte sind jedoch positiv.

„Nach den Turbulenzen zum Jahresstart scheint es aktuell so, als ob die Märkte einen Boden gefunden haben. Allerdings liegen wir in Europa immer noch sechs Prozent unter den Niveaus von Jahresbeginn und 20 Prozent unterhalb der Höchstkurse aus dem April letzten Jahres“, verweist Patrick Schuchter von der Vermögensverwaltung der Volksbank Vorarlberg. Gleichzeitig stünden nun die traditionell eher schwachen Sommermonate vor der Tür, rät er zur Vorsicht. Die langfristigen Aussichten für die Aktienmärkte seien aber weiterhin grundsätzlich positiv, wenn auch die Erträge unter dem langfristigen Durchschnitt liegen dürften. „Statistisch betrachtet sollten die Erträge über die kommenden zehn Jahre real betrachtet im niedrigen einstelligen Prozentbereich pro Jahr liegen.“

Man könne vieles positiv sehen, ist Jürgen Rupp, Teamleiter Wertpapier Consulting bei der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, überzeugt. Es dürfte nämlich nur dann mit einer weiteren Zinserhöhung in den USA zu rechnen sein, wenn die Konjunkturzahlen dies auch zulassen. Somit wird eine Zinserhöhung auch mit einer positiven Konjunkturentwicklung einhergehen. „Auch die stimulierenden Maßnahmen der EZB sowie das weiter günstige Öl sollten sich positiv auswirken. Ebenso wird für dieses Jahr wieder mit stärker steigenden Unternehmensgewinnen gerechnet“, so Rupp, der keine ausgeprägte Korrekturphase an den Aktienmärkten erwartet. Kurze Korrekturen sollten jeweils zum Einstieg genutzt werden. Generell seien Aktien speziell im Vergleich zu Anleihen derzeit ausgesprochen billig.

Stimmung hellt sich auf

Roland Rupprechter, Leiter Asset Management bei der Hypobank Vorarlberg, sieht ebenfalls eine bessere Stimmung. „Aktuell weisen die Bullen bzw. positiv eingestellte Aktieninvestoren auf mittlere Sicht ein Übergewicht von 20 Prozent auf. Der Optimismus überrascht angesichts der Saisonalität sowie der aktuellen Nachrichtenlage. Auf Ein-Monatssicht herrscht weiterhin Skepsis vor, was antizyklisch positiv zu werten ist. Somit wird das Sentiment-Bild langsam wieder in konstruktiven Farben gezeichnet. Zwar spricht einiges für weitere Schwankungen in den kommenden Wochen, da wir in unserem Hauptszenario noch nicht im Juni mit einer Zinsanhebung in den USA und zudem mit einem Verbleib der Briten in der EU rechnen, wird eine neuerliche Aufholjagd in der zweiten Jahreshälfte aber wahrscheinlicher.“

Was Ines Frei, Veranlagungsspezialistin bei der Sparkasse, positiv stimmt, ist, dass sich der US-Dollar gegenüber den Schwellenländerwährungen befestigte, und sich die Rohstoffpreise stabilisieren konnten. „Das hilft den zyklischen und energielastigen Branchen und den Schwellenländeraktien“, ist sie überzeugt. Höhere Kursschwankungen seien indes vor der nächsten FED-Sitzung am 15.6. und dem Brexit-Volksbegehren in Großbritannien am 23.6. zu erwarten.

Attraktiv wie lange nicht

Attraktiv bleiben Dividendentitel, sind sich die Experten einig. „Für Aktienveranlagungen sprechen aufgrund der Nullzins- und Negativzinspolitik die relativ hohe und stabile Dividendenrendite von rund 2,8 Prozent“, erklärt Ines Frei. Unter dem Gesichtspunkt der Dividenden seien Aktien relativ gesehen heute so attraktiv wie seit Jahrzehnten nicht mehr, merkt Roland Rupprechter an. „Derzeit werfen die Aktien der Großkonzerne zumeist höhere Erträge ab als deren langlaufende Anleihen – eine historisch gesehen seltene Konstellation.“

Auch für Jürgen Rupp sind Aktien mit einer attraktiven Dividendenrendite besonders interessant. „Renommierte Unternehmen wie Procter&Gamble, Novartis, Roche und Unilever bieten neben einem potenziellen Kursgewinn auch eine Dividendenrendite von über drei Prozent. Zudem konnten sie ihre Dividende in den letzten 20 Jahren jeweils jährlich erhöhen“, verweist er auf die Wichtigkeit eines Dividendenwachstum.

Dividendentitel mit Potenzial
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