Ein Jahrhundertbauwerk

Markt / 31.05.2016 • 18:50 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Heute wird der Gotthard-Basistunnel nach 17-jähriger Bauzeit eröffnet. Vorarlberger am Projekt beteiligt.

Erstfeld. (VN) Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst ist es zweifellos. Mit je 57 Kilometern sind die beiden Röhren durch die Schweizer Alpen der längste Eisenbahntunnel der Welt. Heute wird der Gotthard-Basistunnel feierlich eröffnet. Der in 17-jähriger Bauzeit für rund elf Milliarden Euro – und damit weitgehend im Rahmen der Vorgaben – fertiggestellte Gotthard-Basistunnel ist das Herzstück der „Neuen Eisenbahn-Alpentransversale“ (NEAT). Mit diesem europäischen Großprojekt sollen weite Teile des Güterverkehrs zwischen dem Nordseehafen Rotterdam und Genua am Mittelmeer von der Straße auf die Schiene verlegt werden.

Während die Schweiz mit ihren dazugehörenden Verkehrsbauten weitgehend im Plan liegt, hinken Italien und vor allem Deutschland hinterher. So wird die 182 Kilometer lange NEAT-Teilstrecke zwischen Karlsruhe und Basel, über die fast der gesamte Eisenbahn-Güterverkehr aus dem Norden in die Schweiz rollt, frühestens 2035 komplett viergleisig befahrbar sein.

Weltweit wird der neue Gotthard-Eisenbahntunnel derweil als technische und organisatorische Meisterleistung gewürdigt. Die Gleise verlaufen bei nur geringfügigen Steigungen sowie ohne enge Kurven auf einer Höhe von maximal 550 Metern über dem Meeresspiegel. Darüber türmt sich bis zum Gipfel des Gotthards eine Felsabdeckung von 2300 Metern auf. Dank der nur geringen Höhe und des ebenen Streckenverlaufs brauchen Züge weniger Lokomotiven und können so preisgünstiger, vor allem weit schneller als im alten Gotthard-Tunnel fahren, Personenzüge mit bis zu 250 Stundenkilometern, Güterzüge mit bis zu 160 km/h. Der Zeitgewinn zwischen Zürich und Mailand beträgt nach Fertigestellung des kleineren, ergänzenden Ceneri-Tunnels ab 2020 rund 45 Minuten. Statt bislang maximal 180 Güterzüge sollen künftig pro Tag 260 durch die neuen Röhren rollen. Der fahrplanmäßige Betrieb durch den Gotthard-Basistunnel wird nach etlichen weiteren Testfahrten am 11. Dezember aufgenommen.

Vorarlberger Beteiligung

An der Verwirklichung des Milliardenprojekts war auch Getzner Werkstoffe aus Bürs beteiligt. Das Unternehmen entwickelte einen speziellen Schwingungsschutz, um den Fahrkomfort und die Langlebigkeit der Fahrbahn zu sichern. Die elastischen Lager für die Einzelblockschwellen und die Hochgeschwindigkeitsweichen wurden in beiden Tunnelröhren für die feste Fahrbahn sowie auf Abschnitten der Zulaufstrecken eingebaut. „Die selbst in Langzeittests nachgewiesenen, exzellenten Eigenschaften unserer Werkstoffe, unser technisches Know-how und unsere namhaften Referenzen haben die Auftraggeber überzeugt. Wir mussten dem Auftraggeber aber auch eine hohe Lieferfähigkeit sowie ein Höchstmaß an Qualität über die gesamte Projektlaufzeit gewährleisten“, erklärt Getzner-Geschäftsführer Jürgen Rainalter. Das Projekt wurde über den gesamten Zeitraum hinweg begleitet.

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