Mit drei Pendelbahnen über die Grenze fahren

Markt / 05.04.2017 • 22:50 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Mit drei Pendelbahnen über die Grenze fahren

Zwischen Klosters und Gargellen könnte grenzüberschreitendes Skigebiet entstehen.

Gargellen, Klosters. Prinz Charles ist Stammgast auf der Schweizer Seite des Madrisa­horns im exklusiven Graubündner Skiort Klosters. Dabei quert er gerne die Grenze, um auf den Pisten von Gargellen seine Schwünge zu ziehen. Auch Skitourengeher wissen die herrlichen Pisten zu schätzen. Im Abstand von Jahrzehnten überlegen sich deshalb die Tourismusmanager hüben wie drüben, ob ein Zusammenschluss der Skigebiete nicht eine besondere Attraktion für Klosters-Serneus und Gargellen wäre. Was es sicher wäre: Das erste grenzüberschreitende Skigebiet des Landes. Und wie gut das funktioniert, zeigen wenige Kilometer weiter Ischgl und Samnaun.

Eine Vision im Rätikon

Klosters hat in den vergangenen Jahren die Agenda 2025 entwickelt, einen Masterplan für den Ort. Dabei steht die Entwicklung des Tourismus an oberster Stelle. Und Tourismus bedeutet in der Alpenregion immer noch Skigebiete und Seilbahnen.  Laut der Agenda werden nun die Möglichkeiten für eine Verbindung geprüft. Das bestätigt der Verwaltungspräsident der Klosters-Madrisa-Bergbahnen AG, Roger Kunz, im Gespräch mit den VN. „Die Verbindung würde unsere Skigebiete viel attraktiver und doppelt so groß machen“, schildert er die Möglichkeiten. Er weiß aber auch, dass das kein leichtes Unterfangen wäre. „Das ist für uns eine große Vision, wir sind aber weit weg von einem bewilligungsfähigen Projekt.“ Zuerst müsse in der Politik für das Projekt geworben und mit den Naturschützern nach Möglichkeiten gesucht werden, dies umweltschonend umzusetzen, gibt er die weiteren Schritte vor.

Drei Pendelbahnen

So viel zeigen die Vorabklärungen schon. Möglich wäre die Verbindung mit dem Bau von drei Pendelbahnen, zwei im Gargellener Tal, eine in Klosters. In Gargellen hat man das Projekt bereits vorgestellt. Der Geschäftsführer der Gargellner Bergbahnen, Thomas Lerch, sieht das Projekt grundsätzlich positiv. „Es gibt seit 30 Jahren immer wieder Überlegungen für eine Verbindung“, nimmt er zu den Plänen Stellung. „Der Tourismus lebt von Visionen. Das wäre zweifellos ein Leuchtturmprojekt und würde unseren Skiort noch attraktiver machen“, allerdings sei man über erste Gespräche noch nicht hinausgekommen. Die Schweizer Nachbarn haben – ebenfalls ohne vorliegende Pläne – bereits die Kosten geschätzt. Rund 28 Millionen Euro würde die Skigebietsverbindung kosten. Kunz spekuliert dabei auf Förderungen der EU und/oder vom Bund, denn die beiden Skiliftgesellschaften, so Kunz, könnten das nicht alleine stemmen. Technisch sieht Lerch keine Probleme, denn in den vergangenen Jahren habe sich auch beim Lawinenschutz einiges getan.

Gargellen und Klosters

» Skigebiet Gargellen (Seehöhe zwischen 1423 m und 2300 m): 1 Kabinenbahn, 3 Sessellifte, 1 Schlepplift, 3 Übungslifte

» Pisten: 47 km 

» Skigebiet Madrisa, Klosters: 1 Gondelbahn, 2 Sessellifte, 3 Schlepplifte

» Pisten: 26 Kilometer (eingebunden in das Skigebiet Davos-Klosters)

» Mögliche Verbindung: 3 Schwebebahnen

» Geschätzte Kosten: 28 Mill. Euro