„Ohne Digitalisierung können wir einpacken“

Die Offsetdruckerei Schwarzach legt eine datentechnische Verbindung zum Auftraggeber.
Schwarzach. (cro) Papier ist geduldig. Immer noch. Tempo machen nur die Druckmaschinen. Ihre Geschwindigkeit muss mit den Anforderungen des Marktes schritthalten können. Und der fordert Produktivität und Qualität. Für die Offsetdruckerei Schwarzach bedeutet dass die Digitalisierung immer voranzutreiben. Nicht den Digitaldruck. Das wäre die falsche Interpretation. Vielmehr ist die Verlängerung der Prozesskette zum Kunden gemeint. „Wir sprechen dabei von einer datentechnischen Verbindung der Druckerei zum Auftraggeber“, erklärt CEO Eduard Fischer und nennt ein Beispiel: „Ein international agierender Lebensmittelhändler kann direkt von seinem Schreibtisch aus mittels Mausklick den Bestellvorgang für seine Produktverpackung sowie den Produktionsprozess startet und freigeben. Selbst in unterschiedlichen Sprachvarianten für unterschiedliche Märkte.“ Außerdem entsteht so ein durchgängiger Prozess von der Auftragserstellung bis zum fertigen Produkt, der mit derselben Hard- und Software eingesehen werden kann. Das bringt auch den großen Vorteil mit sich, den Überblick über die vielen unterschiedlichen Druckdaten zu behalten. Darauf hat sich die Firma Datos brandwork spezialisiert, die als Tochtergesellschaft mit der Offsetdruckerei eine strategische Einheit bildet.
Fehlerquellen reduzieren
Vor allem bei sich nicht verändernden Produkten bringt ein hoher Grad der Automatisierung einen klaren Wettbewerbsvorteil mit sich, weil auch zeitgleich Fehlerquellen reduziert werden. „Das System sieht Unstimmigkeiten sofort“, ergänzt der technische Betriebsleiter und Prokurist Johannes Knapp. „Damit können wir noch besser dem hohen Qualitätsanspruch der Kunden gerecht werden.“ Außerdem gibt es keine fixen Bürozeiten. So kann der Kunde 24 Stunden an sieben Tagen die Woche Druckaufträge in Auftrag geben, die Freigabe erteilen und den Prozess von der Auftragserstellung bis zum fertigen Produkt jederzeit mitverfolgen. Die Steigerung der Produktivität ergibt sich aber auch durch die MDE-Technologie. Gemeint ist die Maschinendatenerfassung in Echtzeit und in alle Analgen. Damit werden auch die Infos für die Weiterverarbeitung bis zur Auslieferung transportiert. Und die Mitarbeiter? „Die werden wir keinesfalls wegautomatisieren, auf Veränderungen müssen sie sich jedoch einstellen“, geht der Geschäftsführer mit dem Thema Industrie 4.0 offen um und informiert: „Wir brauchen künftig Leute, die die digitale Welt mit der realen Welt in der Druckerei zusammenbringen, also gut qualifizierte Fachkräfte.“
Duale Ausbildung
Deshalb setzt man in der Offsetdruckerei auch auf die duale Ausbildung. 23 Lehrlinge arbeiten derzeit im modernen Maschinenpark oder im vollautomatischen Labor und lernen auf das Rüstzeug für die Zukunft. Doch was steckt jetzt tatsächlich hinter der Bezeichnung Digitaldruck? „Es handelt sich dabei um ein Druckverfahren, das sich besonders für Kleinstauflagen oder für personalisierte Produkte eignet“, weiß Fischer. Der Anteil ist jedoch im Verpackungsbereich sehr gering, weil die Farbkosten wesentlich höher sind und somit das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht stimmt.
Intelligent und flexibel
Firmenchef Eduard Fischer hat in seiner langjährigen Berufslaufbahn schon viele Veränderungen miterlebt. Denn gerade die Druckbranche war schon immer einem technischen Wandel unterworfen. Dieser vollzieht sich jetzt besonders schnell. Digitale Prozessketten der Industrie 4.0 sind daher nirgendwo so weit fortgeschritten wie in der Druckindustrie. Die Offsetdruckerei Schwarzach hat ihre Prozesswelt frühzeitig und entsprechend intelligent und flexibel ausgerichtet. Denn die Zukunft beginnt jetzt. Auch wenn Papier geduldig ist.
Informationen
Offsetdruckerei Schwarzach
Spezialisierter Produzent und Veredler von Feinkartonagen und Etiketten
» Mitarbeiter: 350
» Lehrlinge: 23
» Bearbeitungsvolumen: 25.000 Tonnen Karton & Papier im Jahr
» Produktions- und Lagerfläche: 52.000 m²
» Exportanteil: 73 %
» Hauptmärkte: Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Frankreich
» Umsatz: 85 Millionen Euro
» www.offset.at
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