Vom Wert und Wesen des Geldes

Markt / 02.10.2017 • 22:32 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Sparkassentrio GS Franz Portisch, Dornbirn-Chef Werner Böhler und Verbandspräs. Gerhard Fabisch in der VN-Redaktion. VN/RP
Sparkassentrio GS Franz Portisch, Dornbirn-Chef Werner Böhler und Verbandspräs. Gerhard Fabisch in der VN-Redaktion. VN/RP

Sparkassentag: Studie über Finanzwissen Jugendlicher offenbart Defizite.

Feldkirch Die Jubiläen der Vorarlberger Sparkassen (175 Jahre Feldkirch, 150 Jahre Dornbirn, 125 Bludenz), sind der Anlass dafür, den 59. österreichischen Sparkassentag heuer in Feldkirch auszurichten. Das Generalthema: Regionale Verantwortung für Markt und Gesellschaft. Dazu zählen – darin sind sich der Präsident des Sparkassenverbandes, Gerhard Fabisch, Generalsekretär Franz Portisch und der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, Werner Böhler, einig – Verantwortung für die regionale Wirtschaft und die Zivilgesellschaft. Und das entsprechende Wissen um Wirtschaft und Finanzen, das im Idealfall schon im Pflichtschulalter vermittelt wird. Im Idealfall.

Ökonomische Bildung: 5

Eine Studie zum Thema ökonomische Bildung zum Ende der Sekundarstufe 1“ (13- bis 14-jährige Schüler) der Wirtschaftsuniversität Wien kommt allerdings im Teilbereich Finanzwissen (untersucht im Auftrag der Sparkassen) zu einem Ergebnis, das, so das Sparkassentrio, auch bei der Politik die Alarmglocken läuten lassen sollte. Die Kinder haben, um das Ergebnis vorwegzunehmen, erschreckend wenig Ahnung beim Thema Geld.

Befragt wurden 1258 Schüler der achten Schulstufe aus allen Bundesländern. Die durchschnittliche Lösungsrate der Testaufgaben betrug 67 Prozent. Würden nur vollständig richtig gelöste Aufgaben bewertet werden, wäre die Lösungsrate bei unter 50 Prozent gelegen. Mädchen wussten nicht mehr oder weniger als Buben.

Nur rund die Hälfte der Schüler erkannte, dass Girokonten einen bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen und die Grundlage für Überweisungen und Kartenzahlungen bilden. 42,9 Prozent nahmen fälschlicherweise an, dass ein Girokonto nur bei regelmäßigen Zahlungseingängen eröffnet werden kann. Immerhin: Über die Funktionen der Bankomatkarte wussten die Schüler am besten Bescheid (über 80 Prozent) 22 Prozent sahen als wichtigste Aufgabe der Banken das „Drucken von Geld“ (22 Prozent). Laut der Leiterin der Studie, Prof. Bettina Fuhrmann, haben die 13- bis 14-Jährigen ein unvollständiges und teilweise falsches Bild von „Wirtschaft“. Alle gehen mit Geld um, haben aber keine Vorstellung davon, was den Wert des Geldes ausmacht und was genau Zinsen sind. Die Funktionen von Banken sind vielen der Befragten unbekannt, ebenso die Funktionen eines Bankkontos. Fabisch fordert deshalb, dass man in den Pflichtschulen über ein eigenes Fach „Wirtschafts- und Finanzkunde“ nachdenken könnte, auch soll die Ausbildung der Lehrer in puncto Finanzwissen unterstützt werden. Man fordere dies nicht aus Eigennutz, sondern es gehe darum, dass die Jugendlichen ein Verständnis für das Finanzleben bekommen.

Beispiel FiRi

Gute Beispiele, dass so ein Unterricht auf Interesse stoße, seien der Finanzführerschein und der Ausbildungschwerpunkt FiRi (Finanz- und Risikomanagement), der von der Vorarlberger Finanzwirtschaft zusammen mit den Schulen angeboten wird, so Böhler, und die trotz Freiwilligkeit  immer mehr Schüler absolvieren. „Es geht dabei um den Umgang mit Geld, aber auch darum, dass wirtschaftliche Zusammenhänge erkannt und verstanden werden, ein großes volkswirtschaftliches Thema“, so Generalsekretär Portisch. VN-sca