Gut verpacktes Wachstum

Markt / 08.10.2017 • 18:26 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die neuen Vorstände Udo Nachbaur (l.) und Harald Marte vor dem künftigen Hochregallager am Rondo-Hauptsitz Frastanz. Lerch
Die neuen Vorstände Udo Nachbaur (l.) und Harald Marte vor dem künftigen Hochregallager am Rondo-Hauptsitz Frastanz. Lerch

Neue Führung beim Papier- und Verpackungskonzern Rondo setzt auf Kontinuität.

Frastanz Der gute Geschäftsgang kann manchmal einem Manager den Blick auf das Wesentliche verstellen. Beim Papier- und Verpackungshersteller Rondo Ganahl in Frastanz dürfte aber das Gegenteil der Fall sein. Das in Bau befindliche Hochregallager lenkt den Blick der Unternehmensspitze vom Bergpanorma ab und hin auf das für die Firma Wesentliche. Das Gebäude am Ortsrand von Frastanz, in das rund 25 Millionen Euro investiert werden, ist gebaute Zukunftsstrategie, denn der Trend geht immer öfter zu „Just in Time“-Lieferungen. Eine logistische Herausforderung für das Unternehmen, die neben der Qualität der Produkte ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein werde, so Hubert Marte und Udo Nachbaur, die seit dem 1. August die Geschäfte der Ganahl Aktiengesellschaft als Zweiervorstand führen, nachdem die langjährigen Vorstände Dieter Gruber (Vorsitzender) und Michael Frey (Technik) altersbedingt ausgeschieden sind.

Gutes Geschäft, teurer Rohstoff

Obschon seit zwei Jahren im Vorstand, so Marte im Gespräch mit den VN, sei es doch ein Unterschied, wenn man nun zu zweit die Verantwortung wahrnehme, die man bisher zu viert getragen habe. Doch die beiden langjährigen Rondo-Führungskräfte konnten sich auf ihre Aufgabe gut vorbereiten, außerdem boomt das Geschäft, heuer rechnen die Vorstände mit einem Umsatz von 350 Millionen Euro (2016: 341 Mill. Euro). Was zum Beispiel dem stationären Handel Sorgen bereitet, läßt bei Rondo den Umsatz steigen: Der Onlinehandel braucht immer mehr Verpackungen. Die Produzenten kontern mit immer hochwertigeren Verpackungen und Displays für den Einzelhandel. Das sorgt für ein „gut verpacktes“ Wachstum, aber auch für einen massiven Anstieg der Rohstoffpreise um bis zu 30 Prozent. Auch der Mitbewerb ist herausfordernd. Aber auch das Umweltbewusstsein spielt den Frastanzern in die Karten: „Unsere Produkte sind zu 100 Prozent recyclierbar, und wir produzieren für den jeweils regionalen Markt in einem Radius von rund 200 Kilometern“, zählt Marte die Trümpfe auf.

„In der Branche haben alle die gleichen Voraussetzungen: Wir haben den gleichen Rohstoff und die gleichen Maschinen. Unterscheiden können wir uns nur durch die Qualität. Dafür sorgen unsere Mitarbeiter“, streuen die beiden Manager ihren insgesamt rund 1350 Mitarbeitern Rosen. Die Mitarbeiter arbeiten an einem der acht Standorte des 1911 gegründeten Vorarlberger Unternehmens, wobei der Standort Istanbul aufgrund der politischen Situation besonders im Fokus steht. Man verdiene in der Türkei Geld, doch dass der Konsum in den vergangenen Monaten abgenommen hat, merke man auch daran, dass weniger Verpackungen gebraucht werden.

High-tech und Innovation

Einen Vorteil holt man sich durch ständige Investitionen in die Technik sowie durch Innovation. „Wir haben an jedem Standort eine CAD-Entwicklungsabteilung, die die Wünsche der Kunden umsetzt“, so Nachbaur. Das bringt auch Renommee, wie viele Branchenpreise zeigen. Damit das so bleibt, wird weiter in Millionenhöhe investiert, z. B. in eine neue Druck- und Stanzlinie in Frastanz. Zukäufe wie zuletzt der des deutschen Spezialisten Walz Verpackungen stehen derzeit nicht auf dem Programm.

Rondo Ganahl Fakten

Gegründet 1911

Beschäftige 1350

Umsatz gesamt 2016 (in Mill. Euro):341,3 Mill. Euro, Vorschau 2017: über 350 Millionen Euro

Werke Österreich (3), Rumänien (2), Türkei (1), Deutschland (1)

Produktion 2016 119.800 Tonnen (t) Wellpappe-Rohpapier, 291.000 t Wellpappe-Verpackungen, 60.000 t Altpapierverwertung