Traditionstag mit Umbrüchen

Weltspartag: Wenn Zinsen auf Tiefstand sind, braucht es Alternativen.
Schwarzach Die Idee für den Weltspartag geht auf das Jahr 1924 zurück. Seither steht an diesem Tag der Spargedanke im Fokus. Auch heute werden wieder Tausende Sparer im Land ihr Erspartes zur Bank bringen. Wenn auch der Ursprungsgedanke des Weltspartages in all den Jahrzehnten erhalten blieb, erlebt gerade die Form des Sparens einige Umbrüche. Denn dank Niedrigzinsen sind die goldenen Zeiten für Sparer längst vorbei.
Dennoch hat das Sparbuch an Anziehungskraft nicht verloren. Laut aktueller Studie der Sparkasse bleibt es die mit Abstand beliebteste Sparform in Vorarlberg. „Auch bei niedrigen Zinsen hat das Sparbuch als Finanzpolster für die unerwarteten Ausgaben des täglichen Lebens immer noch seine Berechtigung. Hat man mindestens drei Monatsgehälter gespart, ist man gut gerüstet“, betont Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. Aber: „Wer auf Vermögensaufbau und finanzielle Unabhängigkeit abzielt, sollte über das Sparbuch hinausdenken.“
Da die Inflation höher als das Zinsniveau ist, wird das Ersparte immer weniger wert. Deshalb raten immer mehr Finanzexperten zu Alternativen. „Wer als Ergänzung zum Sparbuch auf längere Sicht Geld anlegen möchte, für den könnte das regelmäßige Ansparen mit Fonds eine erfolgsversprechende Strategie sein. Mit regelmäßigen Einzahlungen in einen Fondssparplan nützt man die Schwankungen des Kapitalmarktes für den schrittweisen Kapitalaufbau zu einem besseren Durchschnittskurs“, erklärt Böhler und gibt ein Beispiel: Insgesamt liegen rund 258 Milliarden Euro des Geldvermögens der Österreicher großteils niedrig verzinst auf Sparbüchern oder Girokonten. Würde man nur zehn Prozent dieses nahezu unverzinsten Geldes zum Beispiel in Aktien umschichten, so wäre seit 2013 ein zusätzliches Geldvermögen von vier Milliarden Euro zu erzielen gewesen.
Vorsorge für Pension
Und auch die Fachgruppe der Vorarlberger Finanzdienstleister sieht im Fondssparen viele Vorteile. So könne man beispielsweise mit monatlichen Beträgen in eine private Pensionsvorsorge investieren. „Je früher ein Kapital veranlagt wird, desto länger kann es sich verzinsen – und somit für den Sparer arbeiten“, betont deren Obmann Markus Salzgeber, und zeigt ebenfalls ein Rechenbeispiel auf. „Wird bereits im Kindesalter mit der Pensionsvorsorge begonnen – etwa von den Eltern oder Großeltern – reicht eine Ansparung von 25 Euro monatlich aus, um mit 65 Jahren über 30 Jahre lang eine monatliche Rente in Höhe von rund 380 Euro ausbezahlt zu bekommen.“ Da dadurch also ansehnliche Pensionshöhen erreicht werden, gewinne die Kindervorsorge zusehends an Bedeutung, so Salzgeber.
Fondssparen biete insgesamt viele Vorteile. Neben der Spar- und Vorsorgefunktion sei man zudem auch flexibel. Die Höhe der Beträge, der Zeitpunkt der Einzahlungen sowie die Auszahlung können individuell bestimmt werden. Auch eine frühzeitige Kündigung sowie Pausen sind möglich.
Auch für die Experten der UniCredit Bank Austria sind im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld risikoreichere Veranlagungen als das klassische Sparen notwendig, um die Inflation zu schlagen. Vorstand Christian Noisternig nennt das Wertpapier-Sparen als Alternative. Das sei eine ideale Form, um auch mit kleinen Beträgen in Fonds zu investieren. VN-reh