Mehr Asylberechtigte auf Jobsuche

10.398 Menschen in Vorarlberg derzeit ohne Arbeit.
Bregenz In den vergangenen Monaten gab es durchgehend gute Nachrichten vom Vorarlberger Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenzahlen gingen merklich zurück. Die neuesten Daten von Ende Oktober zeigen allerdings einen weitaus geringeren Rückgang als in den Monaten zuvor. Vergleicht man den Wert mit dem Vorjahr, ging die Arbeitslosigkeit im Land um 0,4 Prozent zurück. Rechnet man die Schulungsteilnehmer dazu, kommt man auf einen Anstieg von 0,3 Prozent. Das hat Gründe: Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat aktuell viel mehr bleibeberechtigte Flüchtlinge als Kunden. Mit Ende Oktober waren es mit 608 Asylberechtigten um knapp 123 Prozent mehr, die arbeitslos vorgemerkt waren. Auch ein weiterer kritischer Blick auf die Statistik erklärt so manches. Dass die Arbeitslosigkeit in den anderen Bundesländern deutlicher zurückging, liegt daran, dass die Betreuung durch das AMS dort teilweise deutlich früher erfolgt als hier, so AMS-Landeschef Bernhard Bereuter. In Vorarlberg müssen sich Flüchtlinge erst nach Ende des Basisdeutschkurses beim AMS melden. Ohne diese besondere Entwicklung hätte sich die Arbeitslosenzahl in Vorarlberg gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent verringert, erläutert Bereuter.
Kein Ponyhof
Abgesehen davon spricht der AMS-Landeschef von einem stabilen Arbeitsmarkt. Man profitiere weiterhin vom konjunkturellen Aufschwung. Das lässt sich gut an der Zahl der sofort verfügbaren offenen Stellen belegen, die mit Monatsende auf 3484 stieg. Allerdings kann man offene Stellen nicht 1 zu 1 mit arbeitslosen Personen besetzen. Laut AMS entspricht nämlich das Anforderungsprofil der angebotenen Stellen oft nicht dem Ausbildungsniveau der arbeitslosen Menschen. Viele Arbeitslose haben gesundheitliche Probleme oder eine ungenügende Qualifikation, um sofort am Arbeitsmarkt vermittelt werden zu können. Dass das tägliche Geschäft in den Stellen des Arbeitsmarktservice wohl kein Ponyhof ist, sieht man an weiteren Zahlen: Über ein Viertel aller vorgemerkten Arbeitslosen hat gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen, bei den über 50-Jährigen knapp die Hälfte. 45,7 Prozent aller Arbeitslosen können außerdem nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss vorweisen. VN-reh